Montag, 29. Dezember 2008

Weihnachten

Also mein Weihnachtsfest in Peking war sehr bescheiden. Weihnachten ist ein Fest, was verständlicher Weise im nicht-christlichen China nicht Mode ist. Demnach gab es auch keinerlei Weihnachtsstimmung. Es gibt zwar hier und dort Plastikweihnachtsmänner und Tannenbäumchen, aber halt nicht diesen Überfluß an Dekoration wie in Deutschland. Zum Glück wurden wir drei wenigstens von unseren Eltern gut versorgt, sodass wir es wenigstens in unseren Zimmern gemütlich machen konnten bei Pfefferkuchen und Räuchermännchen. Pünkltich vier Tage vor Weihnachten ist dann seit 3 Monaten mal wieder Niederschlag gefallen, sodass wir eine etwa 15 cm dicke Schneedecke hatten. Doch weiße Weihnachten hatte seinen Preis, schließlich waren wir fürs Schnee schippen verantwortlich. In Peking haben wir vom ganzen Schnee nichts mehr gesehen. Zum Heilig Abend sind wir mit Terry und seiner Freundin zum Pekingente-Essen eingeladen worden, das kam der Weihnachtsgans schon am nähesten. Und ehe uns wir versahen war Weihnachten auch schon wieder vorbei, während wir noch das Gefühl haben, dass es noch nicht einmal da war. Ein Highlight gab es noch: Weihnachtsshopping am 25. Wir haben es nämlich nicht mehr geschafft, vor Weihnachten Geschenke für uns zu besorgen, und so haben wir uns entschieden, auf amerikanische Art und Weise zu feiern (auch wenn es dann immer noch verspätet war).

Mittwoch, 17. Dezember 2008

„Chinesen essen...

alles was vier Beine hat, aber keine Tische, alles was schwimmt, aber keine U-Boote, und alles was fliegt, aber keine Flugzeuge.“ Dies ist eine ziemlich weit verbreitete Meinung, aber so ganz trifft das natürlich nicht zu. Chinesen schrecken zwar vor weniger zurück als der Durchschnittsdeutsche und haben einen Hang zum Exotischen, aber letztlich wird in China zum größten Teil das Gleiche gegessen wie bei uns. Dennoch gibt es gewisse Spezialitätenrestuarants, wo man die rote Liste rauf und runter paniert oder sautiert bekommt. Mein Lieblingsbeispiel an exotischen Gerichten war Tigerpenis für 1400 € auf Vorbestellung laut Lonely Planet. Viele Gerichte sind für unsereins abstoßend, weil wir unter Hund, Katze und Esel vielleicht eher ein Haustier sehen als einen Fleischlieferanten, aber ist ein Kaninchen nicht das gleiche? Die Märkte, die aus Geschichten allen bekannt sein dürften, wo man Käfer, Spinnen und allerlei Krabeltier essen kann, die gibt es in Wirklichkeit seh selten. Ich kenne in Peking einen einzigen Ort, wo man Skorpion, Seepferdchen, Grillen oder Seestern am Spieß kaufen kann, einiges zappelt davon sogar noch bevor es ins siedende Fett getaucht wird. Tatsächlich ekeln sich die Chinesen davor aber genauso wie die Touristen, für die es gedacht scheint. DaLu und ich haben es letztens gewagt und haben uns einen Skorpionspieß geteilt. Nachdem der erste Ekel überwunden war, haben wir beide festgestellt, dass eigentlich gar nichts so schlimmes dabei ist und Skorpion sogar ziemlich gut schmeckt. Dennoch hat jeder, der uns gesehen hat, das Gesicht verzerrt.
Wo man sagen kann, dass Chinesen echt alles essen, sind ganz normale Standardgerichte wie Hühnchen. In China ist leider so gut wie jedes Stückchen Fleisch nicht vom Knochen getrennt, sodass man Knochen, Knorpel und andere „ungenießbaren“ Dinge mit im Essen hat. Was unsereins ausspuckt, essen Chinesen einfach mit, sie zermalen sogar die Knochen im Mund. Von einem gekochten Huhn bleiben somit nur Kopf und Federn übrig. Eine chinesische Spezialität ist im übrigen Hühnerfuß, den man sogar eingeschweißt zu dutzenden im Supermarkt findet. Ich habs mir zwar fest vorgenommen, so etwas irgendwann zu probieren, aber eigentlich würde ich lieber noch hundert Skorpione essen.

Feuerwerk

Soviel Feuerwerk, wie man in China sieht, sieht man nirgendwo sonst. Feuerwerk ist fest in die chinesische Tradition verankert (zum Beispiel werden sie gezündet, wenn jemand gestorben ist oder zur Eröffnung von Geschäften, um böse Geister zu vertreiben), und so knallt es eigentlich jeden Tag. Chinesisches Feuerwerk beschränkt sich dabei auf alles was knallt, je lauter desto besser. Hier erfährt man, was ein echter Chinaböller ist, wenn man auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch die Druckwelle spürt, wobei die Straße 8-spurig und viel befahren ist. Auch Frösche sind beliebt, wobei die nicht so öde sind wie in Deutschland sondern sich mit vielleicht 50 Explosionen pro Sekunde dauerknatternd in unglaubliche Höhen katapultieren. Buntes Farbenfrohes gibt es gar nicht. Nur laute Knaller. Sehr negativer Nebeneffekt der Knallerei: Es entsteht unglaublich viel Müll, der in ländlichen Regionen die Straßen säumt.

Montag, 1. Dezember 2008

Zugfahren

Die letzte Zugfahrt nach Hause war die reinste Katastrophe. Wir hatten zwar Sitzplatzkarten, aber hatten gar keine Möglichkeit, auch nur annähernd in die Nähe der Plätze zu kommen. Der Zug war derart überfüllt, dass man sich gar nicht bewegen konnte, aber auch wirklich gar nicht. Obwohl wir eine halbe Stunde vor Abfahrt da waren, kamen wir gerade so rein. Hinter uns kamen dann noch etwa 20 Leute,die aggressivst von den Beamten reingedrückt wurden. Als dann einer der Passagiere mit einem Polizisten draußen einen Streit anfing und gebrüllt und sogar mit Flaschen aufeinander eingeschlagen wurde, habe ich die Nerven verloren und Panik bekommen. Ich bin dann Amok gelaufen, nur um aus diesen Zug wieder rauszukommen. Ich wusste gar nicht, was ich am meisten hassen sollte in dem Moment. „Okay“, dachte ich mir, „dann gehst du eben als Letzter rein, dann bekommst du wenigstens ein bisschen Luft und wirst nur gegen die Tür gequetscht.“ Naja, war natürlich nicht so. Ich stand zwar auf den Brettern, die den Zug mit dem Bahnsteig verbinden, mit etwa zehn anderen, die noch nicht im Zug waren, allerdings wurden mir diese dann irgendwann unter den Füßen weggezogen, sodass ich aufpassen musste, nicht ins Gleisbett zu fallen. Die Tür wurde daraufhin mit viel Gewalt und Geschrei geschlossen. Einige von den Leuten, die draußen standen, sind durchs Fenster geklettert. Im Zug bewegte sich gar nichts. Ging auch nicht. Die, die noch draußen blieben, sollten die anderen Türen versuchen, aber da sah es überall genauso aus. Zu Lukas² hatte ich keinen Kontakt mehr, anrufen ging nicht, weil zur Krönung einen Abend vorher mein Handy geklaut worden war, Sichtkontakt war auch nicht und zum Rufen war es viel zu laut. Ich plante dann, mich beim Kartenverkauf irgendwie zu beschweren, um mein Geld zurückzubekommen, in die JH direkt gegenüber zu gehen und am nächsten Tag nachzukommen. Allerdings wurden dann die Zugzwischenräume von den Schlafwagen aufgefüllt, wo ich auch mit hineinsollte. Ich habe dann die ganze Fahrt zwischen zwei Wagons verbracht, wo es arschkalt und laut war. Gott sei Dank habe ich mir noch eine Stunde vorher so einen kleinen Angelhocker gekauft, wo ich mich mit Mühe und Not draufsetzen konnte und hatte ein Buch dabei, sodass ich mir irgendwie die Zeit vertreiben konnte. Jetzt versteh ich erstmal, was in Chinaberichten gemeint ist, wenn vom „Wasserloch in der Wüste“-ähnlichen Szenen beim Einsteigen in den Zug die Rede ist. Ich denke, dass ich nervlich und körperlich ziemlich stark bin, aber da habe ich innerhalb von 5 Minuten Panik bekommen und hatte nur Hass, vor allem auf die Beamten. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass sie mich gleich zusammenschlagen, so aggro wie die drauf waren. Da war es auch scheißegal, dass wir Ausländer waren. Beim Aussteigen wurden dann die raus getragen, die es nicht verkraftet hatten und nur noch wie tot hingen.

Morgensport und Akrobatik

Chinesen sind mit Abstand das sportlichste Volk, was ich je gesehen habe. Dank Mama wurde ich gezwungen, erstmals früher aufzustehen, sodass ich die Gelegenheit hatte, die ältere Generation bei ihrem morgendlichen Treiben in den Parks zu beobachten. Bis zehn Uhr sind die Grünanlagen überfüllt von Tänzern, TaiJi-Schülern, Badmintonspielern oder Leuten, die sich einfach nur fit halten. Fast alle davon sind schon über 50 aber fit wie ein Turnschuh und können Dinge, von denen ich nur träume. Da sieht man hier einen Grauhaarigen, der sein Bein ohne sichtliche Anstrengung im 160° Winkel gen Himmel streckt oder da zwei Omis, die Badminton spielen und eingesprungene Smashs hinschlagen, wie man sie sonst nur von Olympia kennt. Jüngere Generationen sieht man allerdings kaum und wenn, dann haben sie sich dem GongFu verschrieben. Alle Chinesen sind dabei total aufgeschlossen und haben uns regelmäßig zum mitmachen motiviert. Als wir diesem Schauspiel folgten, haben wir allesamt den Mund nicht mehr zubekommen. So möchte ich alt werden. Wenn ich im höheren Alter noch so heiter und so beweglich wäre, dann wäre ich glücklich.
Die ganz krasse Variante des Körperfanatismus haben wir in einer Akrobatik-Show gesehen, wo Dinge gezeigt wurden, die ich für anatomisch nicht möglich hielt. Angefangen von den klassischen Tellerdreherinnen über Kartentricks bis hin zu einer Jungenriege, die an Stangen turnte, gab es allerlei zum Staunen. Am meisten beeindruckt hat mich ein etwa zehnjähriges Mädchen, welches über zehn Minuten im einarmigen Handstand Verränkungen zeigte. Ich hoffe, dass bald folgende Photos etwa einen Eindruck geben können.

Mama in China

Vom 13. bis zum 26. November hat mich meine Mama in China besucht, was für mich eine sehr erholsame Urlaubszeit war. Mit ihr zusammen habe ich erstmals über den Tellerrand von Peking hinausgeschaut. Wir sind zum Beispiel in den kaiserlichen Vergnügungsort ChengDe gefahren. Hier habe ich China von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Es war äußerst ländlich und für chinesische Verhältnisse fast menschenleer. An Touristenattraktionen konnten wir die Besucher regelmäßig an zwei Händen abzählen (vielleicht auch wegen der winterlichen Kälte) und es war um einiges entspannter als in Peking, wo man alle drei Schritte von Händlern angesprochen wird. Hier wurde mir bewusst, wie zurückgeblieben China doch eigentlich auch noch ist. 85% der Bevölkerung sind Bauern und Peking ist ein riesengroßes Ausnahmegebiet. Sobald man die Stadtgrenze überschreitet, sieht es ganz anders aus mit Reichtum und Fortschritt. Dadurch, dass der Tourismus hier nicht so ausgeprägt ist, ist der Umgang mit Chinesen viel freundlicher. In Peking wird man doch häufig übervorteilt oder leider auch beschissen. Hier wurden wir herzlich empfangen und bekamen zum Beispiel in JinShanLing eine etwa dreistündige, prinzipiell kostenlose Führung auf der Großen Mauer. Aus Dank haben wir anschließend den zwei freundlichen jungen Frauen etwas abgekauft, sodass alle glücklich waren. Zurück in Peking haben Mama und ich mir noch unbekannte Orte erkundet und waren etwas mutiger bei der Essensauswahl (leider meist mit wenig Glück), an Spieße mit zappelnden Skorpionen haben wir uns aber noch nicht getraut. Muss ich noch nachholen mit den Lukassen ^^

Dienstag, 4. November 2008

Wochenende

Nachdem wir nun 2 Wochenenden in Tianzhen verbringen mussten und damit viel Geld gespart haben, dachten wir uns, dass wir dieses Wochenende shoppen gehen können. Ich habe ja schon in der Zeit, wo Papa da war, den „Seidenmarkt“ ausgekundschaftet, welchen wir am Sonntag genauer unter die Lupe nehmen wollten. Wir wurden auch prompt fündig. DaLu hat sich das neueste Modell vom „Apple aPod“ (!!!) geholt, welches selbstverständlich neben mp3 und mp4 auch mp5 abspielt, was das auch immer sein soll. XiaoLu und ich waren den ganzen Tag die Attraktion schlechthin, da wir am Tag vorher beim Friseur waren und uns umstylen lassen haben, wobei wir ziemlich gewagte Sachen ausprobieren wollten (siehe Fotos). Zusätzlich habe ich mir einen WuShu Säbel gekauft, der leider zu groß war für meinen Rucksack, so dass ich ihn in der Hand tragen musste. Aus welchen Gründen auch immer rief er bei den Chinesen ein sehr starkes Interesse hervor. Etwa jede(r) zweite Verkäufer(in) wollte diesen sehen und ausprobieren. Nach etwa 200 mal auspacken und wieder einpacken war ich sichtlich genervt davon. Auch U-Bahn fahren war nicht mehr ganz so leicht, da man da ja durch Security muss, was ich leider vergessen hatte. Insgesamt waren wir beim Einkaufen aber ziemlich erfolgreich und wurden von allen Chinesen als „very tough guys“ zufrieden belächelt. Na inzwischen wissen wir, wie der Hase läuft beim Handeln und Chinesischkenntnisse sind goldwert. Leider sind wir nur noch nicht fertig und müssen nächsten Sonntag wieder hin.
Die Rückfahrt nach Hause war dafür etwas schwieriger, da unser Busbahnhof aus heiterem Himmel nicht mehr existierte. Also auf zum Bahnhof, wo wir leider 3 Stunden auf unseren Zug warten mussten. Gott sei Dank hatten wir Platzkarten, so dass sich meine Horrorvorstellung vom Stehen im Zug nicht erfüllt hat. Unsere Taxifahrt vom Bahnhof nach Hause wurde dann auch nochmal kurz gestört, als ein Chinese 1 Uhr nachts einfach die Straße dicht machte und uns nur gegen Geld durchlassen wollte.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Wintereinbruch

So langsam bricht in China der Winter ein, heute habe ich jedenfalls schon eine Schneeflocke gesehen. Wir hatten zwar schon vor etwa drei Wochen eine Kältephase aber jetzt wird es ernst denk ich. Vor unsere Türen wurden nun windabweisende Decken gehangen, die Goldfischkübel wurden gelehrt, TaiJi wurde auf eine spätere Zeit verschoben und auf dem Feld werden die letzten Ernten eingeholt und die Gewächshügel winterfest gemacht. Selbst unser Essensspruch wird nun in der Küche aufgesagt und nicht mehr draußen. Ich laufe seit zwei Wochen nur noch in meinem Wintersportklamotten rum und fühle mich auch sehr danach. Da bis zum 15. November nicht geheizt wird, sind auch unsere Räume dementsprechend kalt, so dass man die Jacke jederzeit getrost anbehalten kann. Zum Glück ist gestern der Ölradiator der ehemaligen Freiwilligen aufgetaucht, aber der wandert jetzt ständig von Raum zu Raum, sodass man seine Vorzüge nicht wirklich genießen kann. Selbst unsere stromfressenden Heizlampen im Bad, die im Sommer noch so fürchterlich heiß waren, können nun nicht mehr mithalten. Ohne Pullover sollte man jetzt nicht mehr schlafen. Wäschewaschen wird aus Motivationsproblemen jetzt gerne nach hinten verschoben, somal ich nicht weiß, wie wir die wieder trocken kriegen sollen. Gott sei Dank bin ich im TaiJi wenigstens schon soweit vorangeschritten, dass ich meine Hände fast regelmäßig kontrolliert wärmen kann. Handschuhe sind beim TaiJi nämlich verboten, da sonst das Qi nicht gut genug fließen könnte. Jetzt brauch ich sie nicht mehr :-)

Krank sein

... im Ausland ist ziemlich beschissen. Ich habe mir vorletzte Woche irgendetwas eingefangen und habe anschließend neun Tage im Bett verbracht, was die langweiligste Zeit meines Lebens war. Ich war so froh, dass ich wenigstens einigermaßen mit PSP und DVD-Kopien versorgt war, aber irgendwann wurde auch das öde, sodass mich die Langeweile neben Krankheit auch noch heimsuchte. So einsam im Bett liegend wird einen dann doch bewusst, wie sehr man sein Zuhause vermisst: Keine Eltern, die einen bemuddeln, keine Freundin, die für einen da ist, keine Badewanne, wo man sich mal aufwärmen könnte und kein schwachsinniges deutsches Fernsehen, was ein berieseln könnte. Insgesamt war es ziemlich trostlos und ich bin heilfroh, dass ich es überstanden habe und nun auch mal wieder motiviert bin, etwas zu schreiben. Ob das an den mysteriösen Heilkräften des Meisters lag, kann ich nicht sagen. Jedenfalls hat er zweimal heftig auf mir rumgeklopft und gedrückt und gerieben um mein Qi wieder ins Gleichgewicht zu bringen (Krankheiten sind laut traditioneller chinesischen Medizin nämlich nur Störungen des Qi-Flusses). Ich war ganz dankbar dafür, irgendwie glaube ich schon daran, dass es wirklich funktioniert. Immerhin hat er angeblich stark bei der Heilung des Krebses seiner Frau beigetragen.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Papa in China

Letzte Woche war mein Papa in China und zusammen mit ihm habe ich vier schöne Tage in Peking verbringen können. Eingeleitet wurden sie von einem Besusch in der deutschen Botschaft, wo wir den Tag der Deutschen Einheit nachgefeiert haben. Hier haben wir endlich mal wieder typisch deutsche Küche genießen können und fühlten uns insgesamt sehr heimisch. Bei Musik des Chors der Deutschen Oper Berlin ließen wir den Abend ausklingen und bereiteten uns auf die gemeinsame Zeit vor. Selbst Petrus hat sich in dieser Zeit von seiner besten Seite gezeigt, sodass wir uns bei strahlend blauem Himmel die Große Mauer und den Sommerpalast ansehen konnten. Für mich sind beide Orte schlagartig zu must-see-places geworden, vorallem der Sommerpalast, den ich mir romantischer nicht hätte vorstellen können. Wie immer spielten die Menschmassen aber nicht so ganz mit, wie wir es gerne gehabt hätten. Beide Orte waren trotz ihrer Größe bis zur Auslastung mit Menschen gefüllt.
Den einen Tag, den ich zur Hälfte alleine verbringen musste, war ich in einem der sogenannten Seidenmärkte. Hier werden die berühmten chinesischen Fälschungen feilgeboten und ich konnte mein kaufmännisches Geschick üben und habe es tatsächlich geschafft, einen Anzug von 2880 Yuan auf 80 runterzuhandeln. Leider habe ich dann den Fehler gemacht, dass ich ihn nicht gekauft habe, sodass der Verkäufer massig geflucht hat. Insgesamt ist shoppen da sehr anstrengend, da einen jeder Verkäufer (zu 95% hübsche etwa 20-jährige Chinesinnen) alles mögliche andreht, selbst wenn es Frauenklamotten sind. Die sind dann halt "for your girlfriend", oder noch besser "for your mom". Die Ausrede, dass ich keine hätte (Nicht böse sein Caro, war nur eine Ausrede um die loszuwerden.), klappte aber leider nicht bei dem Mama-Argument. Manche Verkäufer waren sogar so dreist, dass sie einen festhielten und richtig in den Laden gezerrt haben, teilweise sogar zu zweit. Es erforderte dann all meine Kung-Fu Künste um da wieder weg zu kommen. Mit ein bisschen Chinesischkenntnissen hat man aber als Europäer mal schlagartig mächtig viele Sympathiepunkte gesammelt, und als jugendlicher männlicher Ausländer ja sowieso. Handeln macht so tierrisch Spaß, wenn man versteht, sich nicht verarschen zu lassen. Jedenfalls werde ich mich hier jetzt mit Columbia Titanium Jacken für 10 €, die vom Orginal echt nicht zu unterscheiden sind, eindecken ^^

Dienstag, 7. Oktober 2008

Ferien

Momentan sind Ferien in China, was bedeutet, dass auch wir fünf Tage frei haben. Naja, eigentlich nicht wirklich, da wir dafür 2 Wochenenden opfern mussten. Wir haben die Zeit genutzt, um mal etwas länger in Beijing zu bleiben. Zu Beginn haben wir uns einen Tempel etwas außerhalb von Beijijng angesehen, der in den Bergen liegt. Chinas Tempel sehen sich alle sehr ähnlich. Die Farben, der Bau, alles gleicht sich.

Da inzwischen das Verkehrsgesetz aufgehoben wurde, laut dem Autos mit ungeraden Nummern nur an ungeraden Tagen fahren dürfen und umgekehrt, hat sich der Verkehr in Beijing nun wieder fast verdoppelt, was sich stark auf die Luftqualität auswirkt und auf die Zeit die man im Verkehr verbringt. Zu Ferienzeiten ist das dann nochmal schlimmer, sodass man in tourisitischen Gegenden kaum voran kommt, auch nicht zu Fuß. Der Tempel war demzufolge sehr überfüllt und die Aussicht auf Beijing, die man nach einem langen Treppenanstieg haben sollte, konnte man vergessen. Zurück ging es mit einer Sommerrodelbahn. Wir drei blieben dann in der Stadt und suchten uns eine Jugendherberge im so ziemlich teuersten Viertel der Gegend. Hier wimmelte es nur so von Touris. Bis jetzt habe ich ja erstaunlich wenige gesehen, tagelang sogar gar keine. Anscheinend scheinen die sich in einer einzelnen Barstraße (San Li Tun Lu) zu tummeln. Dennoch kamen wir mit einem Zehnmannzimmer sehr günstig davon und stürzten uns ins viel umworbene "teurere" Nachtleben, was aber eine Enttäuschung war. Gott sei Dank mussten wir als Westler keinen Eintritt bezahlen und haben special security bekommen, der uns vor unfreundlichen Chinesen beschützte.

In unserer Jugendherberge hatten wir dann erstmals Kontakt zu anderen Ausländern aus aller Welt. Hier konnten wir über bisherige Erlebnisse plaudern und uns entspannen bei einem full english breakfast und unschlagbar langsamen Internet. Als es mir zu langsam wurde (ich brauchte zum Lesen einer Mail etwa eine Stunde) ging ich ins Internet-"Café" direkt nebenan. Auch wenn ich glaube, schon vieles von China gesehen zu haben, das hat mir echt mal wieder den Atem geraubt. Es ging eine schäbige Treppe ein Stockwerk höher und dort erwartete mich ein Gemisch aus Spielhölle und Erotikparadies. Ein riesiger Raum, voll mit Computern, auf denen hauptsächlich World of Warcraft, Warcraft III und Pornos liefen, eröffnete sich mir, dazu eine ganze Reihe kleinerer privaterer Räume. Im Zentrum war ein Schalter, wo die Bezahlungen abgewickelt wurden. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, wie das Rechnungssystem funktioniert und war heilfroh als ich wieder draußen war. Jetzt glaub ich auf jeden Fall auch, dass Chinesen Computerspiele zu ihrem Beruf machen. Mein Job wird jetzt langsam unangenehm, weil es nachts bittekalt wird. Vor November wird hier aber nicht geheizt, sodass wir manche Tage ziemlich durchgefroren sind. Da freut man sich dann auf jeden Haufen Pferdekacke, den man schippen darf, weil der sehr viel Wärme spendet. Im Kindergarten hingegen ist es so kalt wie draußen.

Samstag, 27. September 2008

Allgemeiner Bericht

So allmählich ist der Tagesablauf hier (außer am Wochenende) ganz und gar Routine geworden, was auch der Grund ist, warum ich lange Zeit nichts mehr geschrieben habe. Die Arbeit im Kindergarten wird jetzt schichtweise erledigt, so dass jeder von uns 3 Tage auf dem Feld und 2 Tage im Kindergarten arbeitet. Ich bin immer montags und mittwochs dran. Auf dem Feld kümmern wir uns nach wie vor um die Ernte bzw. den Abriss der alten Ställe. Langweilig wird das aber fast nie. Das einzig besondere war, dass ich diese Woche 6 Tonnen olympische Pferdekacke verfrachtet habe. Wir sind dazu in die olympischen Pferdeställe gefahren, was etwas spannender war. Inzwischen ist die Arbeit draußen aber unangenehmer geworden, da es plötzlich deutlich kälter und nässer geworden ist. Also nichts mehr mit oben ohne buddeln. Dieses Wochenende haben wir nicht frei, stattdessen werden wir ab 1. Oktober sieben Tage freibekommen (zum Feiertag).
Unser letztes Wochenende ist sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Es hat geschüttet wie noch nie zuvor und wir wurden patschnass. Zusätzlich hatten wir im Bus das Vergnügen, auf einer provisorischen Sitzreihe zu sitzen. Der Bus ist dann genauso gefahren wie alle Autofahrer hier: Lückenspringen, Überholen auf dem Standstreifen, Drängeln und so weiter gehörten dazu. Wobei der Bus natürlich einen gewaltigen PS-Bonus hat und dadurch fast immer Vorfahrt. Letzte Woche haben wir den ersten Unfall gesehen. Eine Leiche lag noch auf der Straße, allerdings zeigten die durchschlagenen Windschutzscheiben der Unfallautos, dass es noch mehr Leute dahingerafft haben muss. Soviel zum Thema unangeschnallt Autofahren. Das verrückte war eigentlich viel mehr, dass das niemanden hier interessiert hat. Da liegt dann halt ein Toter auf der Straße und dabei bleibt es. Wenn es hier Unfälle gibt, dann sind sie heftig, dass haben wir jetzt verstanden.
Zum Thema Arbeitsteilung in China hatte ich wieder ein besonderes Erlebnis: Auf dem Weg zur U-Bahn mussten wir wieder durch Security. Vorm X-Ray-Scanner saßen, sage und schreibe, 5 Polizisten. 2 haben SMS geschrieben, einer hat gelesen, 1 schlief und der letzte schließlich guckte in der Gegend umher, aber nicht auf den Bildschirm. Sehr effizient.

Montag, 15. September 2008

Allgemeiner Bericht

Heute war zwar Feiertag, aber irgendwie haben wir trotzdem gearbeitet. Vom Mondfest haben wir eigentlich nichts mitbekommen, außer, dass der Mond sehr hell war und es viel vom Mondkuchen gab. Wir haben uns um die Maisernte gekümmert. Wenn ich jetzt etwas kann, dann Mais ernten. Das ganze ist aber eine ziemliche Sch(w)eißarbeit, weil die Maispflanzen nässeln und die Haut reizen. Auch wenn man über die Straße fährt, bemerkt man, dass Erntezeit ist. Überall liegt Getreide und Mais auf der Fahrbahn zum Trocknen, sodass man nur noch die halbe Straße befahren kann. Aber die Straßen sind ja hier breit. Ich bin jetzt übrigens auch schon Auto gefahren. Ganz ohne Führerschein und Versicherung, aber das stört hier keinen. Es war wie beim ersten Mal und ich bin ganz stolz auf mich. Vom Wochenende gibt es übrigens doch Photos von DaLu, ich werde die auch bald reinstellen. Wir tauschen uns da sowieso ständig aus. Unseren Tümpel auf dem Feld haben wir jetzt angebadet. Angeblich soll der Freiwillige vor uns jeden Tag in der Dreckbrühe geschwommen sein. Aber jetzt ist der Bann gebrochen und ich genieße das auch nach harter Arbeit.
Eben beim Essen gab es einen kleinen Kampf zwischen uns und einer Gottesanbeterin, die in die Küche geflogen ist und einen Heidenaufstand hervorrief. Bei meinem Versuch, sie zu fangen und rauszubringen, hat sie mich prompt in den Finger gekniffen. Ich wusste gar nicht, dass die so kräftig und wendig sind. XiaoLu und ich wollen uns jetzt bald eine fangen und füttern.
Ich hab jetzt übrigens unsere Einrichtung bei Google Earth gefunden. Da irgendwo bin ich:

Größere Kartenansicht

Nachtleben

Das eigentlich Spannende will ich euch nun nach langem Überlegen, ob ich es schreiben soll oder nicht, nicht vorenthalten: Unseren Samstagabend. Nachdem wir gut gegessen haben, haben wir drei uns leicht angetütert auf dem Weg zur nächsten Disco gemacht. Unser Hostel-Leiter hat uns etwas auf Chinesisch auf einem Zettel geschrieben und das war dann unser Wegweiser zur Disco. Überall haben wir rumgefragt und langsam näherten wir uns dem Ziel. Bei der Suche nach schönen Bars sind wir dann noch auf eine deutsche Studentin getroffen, die ein paar Stunden mit uns mitkam, weil sie nichts zu tun hatte, aber eigentlich war sie eher Schmuck am Nachthemd bei unserem geplanten Männerabend. Die Disco haben wir ziemlich prompt gefunden und haben uns gegenüber mit ein paar Flaschen Bier richtig pennerhaft zum Vorglühen auf den Bordstein gesetzt. DaLu hat mit der Deutschen geschäkert und XiaoLu und ich haben über Gott und die Welt gefaselt. Ab und an (alle 2 Minuten) kam mal ein Taxi vorbei, das irgendwelche Bonzenkinder in der Disco ablieferte, die uns stets freundlich grüßten. Irgendwann waren wir dann auch die Deutsche los, die Gott sei Dank nicht in die Disco wollte und wir torkelten rein. Dort wurden wir auch gleich an die Bar gezerrt, wo wir uns noch jeder einen Drink leisteten und kamen mit den ersten Leuten in Kontakt. Generell wurden wir alle angestarrt wie Brad Pitt. Unser erster Kontakt war ein Tätowierer, der uns irgendwas andrehen wollte und uns allerlei Chinesisches ins Ohr brüllte und aufschrieb. Er begleitete uns noch den ganzen Abend, indem er uns überall rumführte. Wir drei waren baff, dass selbst hier drinnen Polizisten Streife liefen.
Entschlossen zog es uns dann zur Tanzfläche, die so voll war, dass man sich nicht bewegen konnte, geschweige denn tanzen. Gott sei Dank bin ich in China etwa Durchschnittsgröße, so dass ich damit kein Problem hatte. Meine Tanzerlebnisse da haben mich eher ans Pogen erinnert als an alles andere. Von irgendwo bekamen wir dann Knicklichter gereicht und von der Minute an, wo wir auf der Tanzfläche waren haben wir den Club gerockt. Wir sind gut zu Chinesentechno abgegangen und alle haben mitgemacht, obwohl wir nicht die Tänzer sind. Es waren deutlich mehr Kerle als Mädels im Raum, aber die waren alle bei uns. Wir wurden regelrecht umringt von chinesischen Schönheiten und die Kerle fanden es auch cool. Da gab es kein Gemotze oder so, wie man es aus Deutschland kennt. Ich wurde dann in Richtung eines Mädchens gedrückt, die prompt mit mir auf Tuchfühlung tanzte. Ich war vielleicht 10 Minuten auf der Tanzfläche, als sie mich dann von der Bühne zog und zu ihren Freundinnen schleppte und mich dort stolz präsentierte. Mit ihr auf meinem Schoss wurde ich dann gut abgefüllt und gefüttert mit Melone und dieser Frucht mit weißem Fruchtfleisch mit vielen schwarzen Punkten drin. Um Verpflegung brauchte ich mich jedenfalls nicht mehr kümmern. Ab und zu ging es mal wieder auf die Tanzfläche und die ersten Küsse ließen auch nicht lange auf sich warten. Ihre Freundinnen, die auch ab und zu ankamen, konnte TianTian gekonnt abwehren, sodass ich den Abend bis 4 Uhr morgens mit ihr verbracht habe. DaLu und XiaoLu ging es ähnlich, wenn es auch nicht so krass war wie bei mir. Sie hielten sich noch eher zurück und schauten ab und an bei mir vorbei. Kommunikation war natürlich mal wieder null, da neben der sprachlich mangelnden Kompetenzen meinerseits nun auch die laute Musik nicht gerade förderlich war. Als ich ihr dann noch eine Blume kaufte, war sie total happy. Wir tauschten Telefonnummern aus und dabei blieb es dann erstmal. Als sie mich aus der Disco zerrte, verabschiedete ich sie erst einmal, da mir das wahrlich reichte für den ersten Tag, zumal ich weder Geld, noch Handy, noch irgendetwas hatte, um mich selbstständig durch die Nacht zu schlagen. Auch wusste ich nicht wo unser Hostel war, sodass mir das alles zu heikel wurde. Gott sei Dank kam ich dann irgendwie wieder rein in die Disco und traf ziemlich schnell auf die beiden anderen, die auch einen unbeschreiblich amüsanten Abend hatten. Einziges Manko war, dass DaLu das Handy geklaut wurde oder ähnliches, jedenfalls war es weg. Naja, er hat es trotzdem ziemlich locker gesehen und wir haben mächtig über den Abend gefeiert. Von wegen prüdes China! Das, was wir hier erlebt haben, war das totale Gegenteil und dabei mussten wir nicht einmal etwas dafür tun. Der Rückweg war eher beschwerlich, wobei ich da nichts mehr wirklich mitbekommen habe und ziemlich berauscht vom Alkohol und den Erlebnissen nur hinterhergedackelt bin. XiaoLu, der erstaunlicherweise einen ziemlichen klaren Kopf behielt, führte uns kompetent in die richtige Straße, die nun aber ein völlig anderes Antlitz besaß. In China sind nachts wirklich alle Katzen grau. Durch die grauen verwinkelten Häuser und die geschlossenen Rollläden sieht jedes Haus wie das andere aus, sodass wir mehrmals an unserem Hostel vorbeiliefen, ohne es zu finden. Erst durch geeinte Konzentration, die meine ganze Kraft kostete, konnten wir uns Stück für Stück in unseren Erinnerungen zum richtigen Haus vortasten, wo wir den von einem nackten Hostel-Leiter eingelassen wurden. Inzwischen war es nämlich fast 5 und er stand nur im Schlüpper vor uns. Wir sind daraufhin wie tot ins Bett gefallen.

Wochenende in Beijing

Dieses Wochenende war es endlich soweit: Wir haben beide Tage in Beijing verbracht und haben es uns echt gut gehen lassen. Samstag früh nach dem Frühstück sind wir mit dem Taxi Richtung LangFang gefahren, um dort dann mit Bus weiterzuzuckeln. Taxifahren ist ein Erlebnis für sich, was immer wieder neu schockt. Entweder sitzt der Taxifahrer in einem regelrechten Käfig, der vor Übergriffen schützen soll, oder es ist ein sehr freizügiges Taxi mit Kondomen und Strip-TV hinter der Sonnenblende. Wir sind mit so einem Suzuki gefahren, der höher als breit ist und in China überall zu sehen ist. Angekommen in Beijing haben wir uns auf die Suche nach einer Jugendherberge gemacht. Leider war die JH, die wir uns ausgeguckt hatten, schon ausgebucht, sodass wir wirklich erst suchen mussten. Da wir aber in der Nähe vom Platz des Himmlischen Friedens waren, waren wir in einem sehr touristischen Viertel, wo es JHs wie Sand am Meer gibt. Der zweite Versuch scheiterte aber an der Tatsache, dass DaLu (das ist der große Lukas) seinen Pass vergessen hatte. Für Hotelbuchungen muss man in China jedesmal sein Visum vorzeigen. Fabian, Matthias und ich haben ja nun seit einer Woche keinen Pass mehr, der liegt nämlich bei der Polizei. Glücklicherweise hatten wir mit unserem Wisch von wegen Verlängerungsantrag aber keine Probleme. Schließlich haben wir eine JH gefunden, die es da nicht ganz so genau genommen hatte. Ich bin wieder mit minimalen Erwartungen herangegangen, zumal wir in einem Schlafsaal untergebracht wurden. Allerdings wurde ich sehr positiv überrascht und das Hostel entpuppte sich als ein historisches chinesisch eingerichtetes Häuser-Ensemble mit Höfen und vielen Pflanzen und vielen kleinen Dächern und Lampions, was alles sehr viel Charme hatte. Unser Zimmer war dann ein 6-Bett-Zimmer, was wir zu fünft bezogen. Die Nacht kostete uns 7 Euro in einem sehr touristischen Gebiet. Wir waren im letzten historisch erhaltenen Viertel Beijings. Hier gab es noch viele alte Häuser aus grauen Backstein mit roten verwinkelten Holzdächern und vielen engen verzweigten Gassen. Es herrschte ein reges Treiben auf der Straße und man sah erstmals Westler. Alles was nicht mehr erhalten war, wird hier nach und nach wieder zurückgebaut, sodass das Viertel sehr romantisch ist trotz der ganzen Geschäftigkeit. Leider hatte meine Kamera keinen Strom mehr, so dass ihr auf Photos erst einmal warten müsst. Aber ich will da unbedingt nochmal hin. In dem Viertel, was offensichtlich vom Tourismus lebt, haben wir nun auch ein günstigen Schneider gefunden, wo wir uns traditionelle chinesische Trachten besorgen können. Ich werde mir einen traditionellen Kung Fu Anzug nähen lassen. Unser Tagesausflug führte uns dann zum Platz des Himmlischen Friedens. Dabei ist mir erstmals bewusst geworden, wie groß Beijing wirklich ist. Normalerweise bin ich es von europäischen Städten gewöhnt, dass man alle Distanzen bequem laufen kann. Hier haben wir für einen Zentimeter auf der Karte fast eine Stunde gebraucht. Auf den Platz zu kommen erwies sich auch als schwer, da er komplett abgeriegelt ist und man erst durch Security geschleust wird. So oft, wie mein Rucksack hier schon durchleuchtet wurde, wundere ich mich, dass er noch nicht leuchtet im Dunkeln. Die Polizeipräsenz hier auf dem Platz war ziemlich überwältigend. Eigentlich sieht man in ganz China kaum einen Hektar ohne einen Polizisten. Vielleicht auf dem Feld, aber da werden dann auch gleich Drogengeschäfte abgewickelt. Der Platz war total langweilig. Durch den ganzen Olympiaschmuck wirkte er nicht mal so groß. Das Mao-Mausoleum hatte leider zu, also müssen wir das noch nachholen. Wir haben uns dann die sozialistischen Kunstwerke angesehen und uns über die Armisten lustig gemacht, die im Stechschritt festen Linien folgen, die auf dem Boden gemalt sind. Anschließend setzten wir uns zu den vielen Tausend Chinesen, die hier auf den Platz chillten und wahrscheinlich patriotisch auf den Fahnenappell warteten. Zögerlich kam eine Chinesin auf uns zu, und wollte ein Photo mit uns machen. Etwas kecker kam dann die zweite und nach kurzer Zeit waren wir von Chinesen umringt, die nach einen Photo mit uns anstanden. Inzwischen waren Einzelporträts mehr gefragt, wo XiaoLu (der kleine Lukas, den ich schon vorher aus Berlin kannte) am beliebtesten war. Sein Piercing, sein Tattoo und seine gefärbten Haare machen ihn für Chinesen unwiderstehlich ^^. Fabian und Matthias hatten wieder gar keinen Spaß daran, aber wir drei haben es sehr genossen. Das Phänomen zog sich den weiteren Tagesverlauf fort und es war mal wieder auffällig, wie man als Westler angestarrt, bewundert, umworben wird. Noch bin ich in der Phase, wo ich das genieße und mich darüber amüsiere, aber ich kann mir schon vorstellen, dass das irgendwann nur noch nervt, zumal das nie abebben wird. Aber ich fand das auch schon in den USA so toll, special zu sein, auch wenn das da ganz anders war. Am Abend trennten sich dann unsere Wege. DaLu, XiaoLu und ich wollten ins Beijinger Nachtleben eintauchen, was ich später berichten werde. Fabian und Matthias haben ihr eigenes Ding gemacht.
Sonntag haben wir dann ausgeschlafen und ein Continental bzw. American Breakfast genossen, was eine gute Abwechslung zu Reis und Gemüse war. Wir drei, fertig von der durchzechten Nacht, haben uns dann auf dem Weg nach Hause gemacht, zumal Montag das Mondfest ist, ein großer Feiertag in China, wo wir in der Einrichtung sein wollten. Ganz gechillt sind wir noch durch Beijing geschlendert, haben die Nacht vorher reflektiert und erstmals festgestellt, wie gut es uns doch eigentlich hier geht (wäre da nicht die Sache mit dem Geld, was uns hier echt durch die Finger rinnt. Dadurch, dass hier alles so viel billiger ist, leistet man sich einfach so viel). Die negativen Kulturschocks sind jedenfalls beseitigt und durch das WE haben wir wieder ein riesen Motivationsschub fürs Chinesisch lernen bekommen. Inzwischen kommen wir auch ziemlich gut klar mit der Kommunikation, auch wenn es an allen Ecken hapert mit der Sprache. Aber Chinesen sind fürchterlich nett und geduldig. Zu Fremden jedenfalls. Chinesen unter sich sind wie Aasgeier. Beim Einsteigen in den Bus wird geschubst und gedrängelt, was das Zeug hält. Wir wurden aber immer großzügig vorgelassen, was uns oft unangenehm ist. Im vollen Bus auf der Heimfahrt wurde eine provisorische Sitzreihe aufgemacht, indem 4 Mülleimer umgedreht in den Gang gestellt wurden.
Jetzt sitze ich hier und schreib an meinem Blog mit Freudentränen in den Augen. Diese beiden Tage haben meine Erwartungen derart gesprengt und ich habe mich so sauwohl gefühlt, dass ich Angst habe, dass das nicht mehr zu toppen ist. Ich bin so froh, dass alles erleben zu dürfen.

Montag, 8. September 2008

Allgemeiner Bericht

Long time no write... tut mir leid! Aber die letzte Woche war weniger spannend. Wir haben weiterhin auf dem Feld gearbeitet, wobei wir diesmal ein Feld pflügen / eggen mussten und Getreide zum Trocknen ausgebreitet haben. Ich merke immer wieder, wie krass braun man bei der Arbeit wird. Mein erster Tag im Kindergarten war oberlangweilig, weil die Kinder sich alle selbst beschäftigten und ich somit alleine herumstand. Aber das war nur die Eingewöhnungszeit, heute sah es ganz anders aus. Heute war Dauerbelastung durch die kleinen Bälger und ich kann mich kaum noch bewegen. Die Kleinen sind so niedlich, aber solche Energiebündel.
Letzte Woche habe ich nun nach langem Hin und Her meine Visaverlängerung bekommen. 35 weitere Tage darf ich nun noch in China bleiben. Danach fängt der Stress von vorne an, wobei die Chance auf ein Jahresvisum, glaube ich, steigt. Bis auf Weiteres stehe ich aber ohne Pass da, was immer etwas kritisch ist.
Am Wochenende haben wir es wieder nicht geschafft in Peking zu bleiben. So langsam nervt mich das, weil ich schon so heiß darauf bin. Wir hatten 100 Gäste in Tianzhen Garden, sodass alle Schüler ins Museum gekarrt wurden. Wir haben uns ein Museum für die historische Entwicklung Pekings angesehen. Dabei wurde mir mal wieder bewusst, wie viele Menschen es doch in China gibt. Museumsbesuche sind echt kein Genuss, da überall geschubst und gedrängelt wird und man eigentlich kaum etwas sieht. Alle Scheiben sind von oben bis unten betatscht und dreckig und niemand nimmt Rücksicht auf den anderen. Letzten Donnerstag war ich wieder bei der Massage (Nummer 3 besuchen ^^), wo mir das auch noch einmal deutlich vor Augen geführt wurde. Es waren nur "Funny Guy", Terry und ich in der Sauna. Da die Toilette besetzt war, pisste Funny Guy einfach mal kurzer Hand auf den Boden in eine Abflussrille mitten im Saunaraum. In der Sauna drin wurde dann kräftig auf den Boden gerotzt, und geraucht wird sowieso überall und sehr sehr viel, sogar 6 Uhr morgens vorm Tai Chi. Manche Manieren von Chinesen sind nur schwer zu ertragen, an andere gewöhnt man sich erstaunlich schnell und übernimmt sie, was mir sehr negativ aufstößt. Letzte Woche haben Lukas, Lukas und ich nun unsere PSPs geholt und vertreiben uns unsere Freizeit teilweise damit und müssen vor starker Kritik von Fabian und Matthias stets gefeit sein. Die beiden sind eh sehr ökologisch eingestellt, was bei mir so manches Mal auf taube Ohren stößt oder schlicht abgelehnt wird. Daher sind wir uns bei sehr wenigen Dingen einig. Gott sei Dank sind die beiden Lukas eher wie ich. Matthias und Fabian werden uns jetzt übrigens definitiv verlassen. Sie suchen nach anderen Stellen in Süd-Afrika und Bolivien.

Montag, 1. September 2008

Allgemeiner Bericht

Langsam kommt Alltag in unser Zividasein im Ausland. Immerhin haben wir jetzt regelmäßige tagfüllende Aufgaben hier zu erledigen. Die bestanden zwar nur aus Düngerherstellung mit allem drum und dran, aber wir waren beschäftigt. Hauptsächlich haben wir Kuhmist mit Wasser verdünnt, welchen wir anschließend über Kompost gossen. Doch auch die Pflanzenabfälle mussten erst besorgt werden, was in der Rodung eines Wäldchens endete, wo wir uns durch das hüft- bis brusthohe Dickicht mit Sicheln schlugen. Das ganze wurde erschwert von allerlei Insekten, wie Gottesanbeterinnen und doch schon recht große Spinnen (man stumpft, was Insekten betrifft, hier sehr schnell ab, finde ich), und sehr widerspenstiges Rankezeug, was sich überall festkrallt und auf der Haut brennt.

Wirklich gelitten habe ich aber nur unter den Mücken, die sich hier im eher tropischen Klima sehr heimisch zu fühlen scheinen. Da ich bis jetzt keine lange Arbeitshose habe, sind meine Kniekehlen total zerstochen. Nächste Woche fängt dann die Kindergartenarbeit an. Ab morgen sind die Ferien in China vorbei und heute kamen die ganzen Familien ihre Schützlinge abgeben. Die Mädchen haben bei unseren Anblick eher geweint und die Jungen waren mal wieder nicht zu bändigen, sehr lebhaft. Unser Wochenende war eher bescheiden. Das letzte mal sind wir jetzt hier geblieben, ab nächste Woche werden wir in Beijing übernachten, weil sich dann die Preise wieder normalisiert haben sollen. Matthias und Fabian sind mit Freunden für vier Tage auf die Mauer gefahren und haben uns hier gelassen. So haben sich Lukas, der andere Lukas (kam Montag) und ich von der Woche entspannt und mal wieder eine Massage gegönnt.

Massage ist in dem Sinne sehr lustig, da die Chinesen kein Blatt vor den Mund nehmen und alles sagen, was ihnen im Kopf rumschwirrt, was durchaus auch mal in einem Geflirte enden kann. Ich habe leider den "Fehler" gemacht, dass ich eine Masseurin etwas länger betrachtet habe, und jetzt werde ich damit ständig konfrontiert, von wegen ich soll mir doch ihre Nummer geben lassen und so weiter. Ansonsten werden einen während der Massage durchaus mal aus Faszination Augenwimpern ausgerissen oder an Lukas Augenbrauenpiercing rumgezuppelt. Mit den beiden Lukasen kann man echt eine coole Zeit verbringen. Wir drei sind uns jetzt einig, dass wir uns jeder eine PSP kaufen wollen, da die hier unschlagbar billig sind und das schon immer ein gemeinsamer geheimer Kindheitstraum war.
Inzwischen bin ich der letzte, der noch mit einem Chinesen im Zimmer wohnt, alle anderen Deutschen sind jetzt paarweise untergebracht. Zurzeit genieße ich aber wieder mein Zimmer alleine, da Lin Dong alle paar Wochen zur Augen-OP muss.

Mittwoch, 27. August 2008

Da Shang

Heute möchte ich eine Person aus Tianzhen Garden vorstellen, und zwar Da Shang.

Er ist der Kleinste hier mit seinen 8 Jahren (wahrscheinlich ist er erst 7, da man in China mit der Geburt ein Jahr zählt). Da Shang ist ein kleines Energiebündel, wie es nicht besser geht. Für chinesische Verhältnisse gilt er schon als schwererziehbar, ganz zum Leid aller anderen. Aber er ist immer gut gelaunt und springt durch die Gegend und stellt allerlei Unfug an, was mit drakonischen Strafen geahndet wird. Seitdem ich hier bin, gab es keinen einzigen Tag, wo er keine Tracht Prügel bekommen hat. So wird er getreten, geschlagen und vom Platz gezerrt in übelster Weise, was uns Deutsche sprachlos macht. Seine Arme und Beine sind entsprechend zerschunden. Da Shang nimmt aber alles gelassen und grinst unentwegt, wenn er mal weint, dann nur für wenige Augenblicke. Wir Deutschen haben ihn alle lieb gewonnen, da er einfach drollig ist. Selten sieht man so vergnügte lebendige Kinder und er kann vom Toben mit uns nicht genug bekommen. Leider sorgen wir durch unsere Zuneigung ihm gegenüber für Eifersucht bei den anderen Kindern. Auch das weckt immer stärker unseren Beschützerinstikt, der uns nicht mehr schweigend zuschauen lässt, wenn Da Shang wieder verhauen wird, weil er nicht gerade sitzt beim Essen. Dennoch kann er ziemlich nerven, was die Einstellung der Chinesen etwas mehr verständlich macht. So steht die Küche nach seinem Waschgang immer unter Wasser, während das Geschirr genauso dreckig ist wie vorher. Auch muss man damit rechnen, dass einem beim gemeinsamen Abwaschen auch mal eine halbe Tomate an den Kopf klatscht. Wenn Da Shang in der Nähe ist, ist Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten, sonst wird man schnell schmutzig. Da ich das von Kindern seines Alters aber durchaus kenne, finde ich ihn dennoch sehr liebenswürdig. Ich staune, wie schnell er lernt. Oft sagt er etwas in Englisch, wo ich mich frage, wo er das aufgeschnappt haben kann. Und dabei ist sein Englisch richtig gut. Auch Deutsch ist ab und zu drin. Da Shang liebt es am meisten auf mir rum zuklettern. Ohne Furcht vorm Runterfallen klettert er ohne Hilfe auf meine Schulter, wenn ich normal stehe. Er lässt sich durch die Luft schmeißen und ist extrem kitzlig. Auch wenn wir nichts verstehen, ist er ununterbrochen am Quasseln. Ab und an bringt er uns so auch ein paar chinesische Worte bei. Und auch wenn es schwer ist, ihm Grenzen zu setzen, wenn er beschäftigt werden will, habe ich Da Shang einfach sehr lieb gewonnen.

Sonntag, 24. August 2008

Allgemeiner Bericht

Die letzte Woche war, auch wenn es nichts zu tun gab, ziemlich stressig. Wir versuchen nach wie vor an eine Visaverlängerung zu kommen, wobei wir nie wirklich wissen, wie der Stand der Dinge ist. Jedenfalls mussten wir uns letzte Woche einem Gesundheitcheck unterziehen. Der erste Anlauf scheiterte daran, dass das Krankenhaus geschlossen hatte, als wir ankamen. Der zweite Anlaufe scheiterte so halb, weil wir nicht genügend Geld mit hatten - zweimal umsonst für einen halben Tag nach Beijing gefahren. Da klatsch ich mir dann doch an den Kopf und frag mich, warum man so etwas nicht vorher in Erfahrung bringen kann. Lukas und ich hatten Glück, dass ich zufällig mein gesamtes Geld mit dabei hatte und das für uns beide finanzieren konnte. Fabian und Matthias haben aber nach ihrer blöden Postbank suchen müssen. Bei einem Versuch, Geld abzuheben, wurden sie dann auch prompt um 200 Euro vom Automaten beschissen, sodass sie jetzt pleite sind. Ich bin so froh, dass ich mir nicht auch so ein Konto gemacht habe, wenn ich sehe, was für einen Stress die beiden hier damit haben. Fabian und Matthias sind jetzt jedenfalls so frustriert, dass sie eigentlich das Handtuch werfen wollen und nach Hause möchten. Ob wir sie noch lange davon abhalten können, ist ungewiss. Momentan herrscht eine gewisse Spannung zwischen uns und der Einrichtung, weil ihr Weggang nicht im Interesse der Einrichtung wäre. Lukas und ich stehen da zwischen den Fronten, aber auch wenn wir andere Absichten haben, so werden wir doch alle über einen Haufen gekehrt (- oder auf einen Haufen gekehrt? ... oder über einen Kamm geschoren?- ach wie auch immer). Inzwischen haben wir beide mit Chinesischunterricht begonnen, der sehr amüsant ist. Ich merke auf jeden Fall, dass ich etwas dabei lerne. Inzwischen verstehe ich Wörter, die ich kenne, im fließenden Gerede. Mein Tai Chi - Training wurde auch geupgraded auf 3 mal am Tag, aber bis jetzt hatte ich noch nicht viel davon, weil ich ständig irgendwo rumkurve. Abends gehen wir ziemlich häufig auswärts essen, wonach ich mich sehr sehne, weil ich das Essen der Einrichtung echt nicht mehr sehen kann. Es gibt früh, mittags und abends immer wieder das Gleiche mit geringen Variationen und zu 95 % veganisches Essen. Als jemand, der kein Gemüsefan ist und Aubergine hasst wie die Pest, ist das eine große Qual. Essen auf der Straße oder im Restaurant ist hingegen immer wieder großartig. Gestern waren wir chinesisches BBQ essen.

Irgendwo am Straßenrand hat sich da ein Stand niedergelassen und ein paar Tische aufgestellt. Das war dann das Zentrum des Nachtlebens. Wir haben allerlei gegrilltes Zeug gegessen, angefangen mit Tofu, Glasnudeln und Fischbällchen bis hin zu Nieren, Hühnerknorpel und Magen. Das dazwischen hatte ziemlich lecker geschmeckt. Nein, eigentlich war alles gut. Auf dem Tisch sah es danach wieder aus wie im Saustall, und die Knochen wurden auf den Boden geschmissen. Ratz batz waren aber auch die weg, weil einen ständig Straßenhunde um die Beine schleichen.

So hab ich mir China immer vorgestellt und diese Abende genieße ich unendlich doll.

Massage

Gestern Abend haben sich Terry, Lukas und ich den Luxus gegönnt und sind zur Massage gegangen. Für diesen Zweck gibt es wie für alles riesige Anlagen, die nur dafür eingerichtet sind und über Unmengen Personal verfügen. Terry und ich haben das volle Programm genommen (also das ganz volle nicht, davor wurden wir hier extra noch einmal gewarnt ^^). Das bestand aus einem Rundumglücklich-Programm, wonach man sich wie neu geboren fühlt. Zuerst geht man in einen Whirlpool mit Sauna, wobei es bei der Sauna keine Abkühlung gibt. Es gibt zwar ein Tauchbecken, aber das ist pupswarm. Anschließend wird man gewaschen. Das heißt, man legt sich auf eine Liege, wird mit warmen Wasser übergossen und jemand rubbelt dann mit einen Handschuhschwamm den Körper ab. Den ganzen (!) Körper... ist für unsereins doch recht ungewohnt. Letztlich kam ich mir vor wie ein Hund, der mit so einem Bürstenhandschuh geschrubbt wird. Anschließend wurde ich mit einer Art Honigmilch eingerieben und durfte nochmal in die Sauna. Nach einem letzten Duschen bekommt man dann hauseigene Kleidung und wird in kleine Räume geführt, wo dann Betten stehen mit großen Plasmafernseher. Dort macht man sich’s dann bequem, bekommt massig Wassermelone und Tee oder Kaffee und guckt in die Röhre. Wir haben „Ein Schweinchen namens Babe“ gesehen. Ihr glaubt ja gar nicht, wie ulkig die Schafe in Chinesisch klingen. Nach wenigen Minuten kamen dann unsere Masseurinnen. Angefangen wurde mit 60 Minuten Fußmassage, anschließend gab es 40 Minuten Ganzkörper („without dick“, wie mir Terry noch ausdrücklich und scherzhaft klarmachte, der offensichtlich sehr geprägt wurde von seinem beiden Auslandsjahren in Neuseeland). Ich weiß ja nicht, wie Massage in Deutschland abläuft, aber ich war doch recht überrascht, wie grob und hemmungslos doch einige Köperzonen behandelt wurden. Es wurde gedrückt, geklopft, geklatscht und gekratzt. Letzteres sogar so, dass Lukas danach geblutet hat. Teilweise war die Massage echt schmerzhaft und es fiel schwer, sich zu entspannen. Lukas kann ich, glaub ich, nicht noch einmal dazu überreden.
Auch wenn es sehr gewöhnungsbedürftig ist, fand ich es doch sehr erholsam. Für mich war es auf jeden Fall nicht das letzte Mal. Der ganze Spaß von insgesamt drei Stunden Wellness hat dann übrigens knapp 10 Euro gekostet.

Donnerstag, 21. August 2008

Disziplin

Als wir uns für einen Waldorfkindergarten beworben haben, hatten wir allesamt andere Vorstellungen über das Leben hier. Wir verbanden im Großen und Ganzen Antiautorität damit. Dass es nicht so ist, haben wir alle schon am ersten Tag zu spüren bekommen. Wie schon früher beschrieben, haben wir alle einen festen Tagesablauf, an den wir uns zu halten haben. Von 6:00 Uhr Aufstehen bis 21:30 Uhr Bettruhe ist inkl. Mittagsschlaf alles durchorganisiert. Man sieht es zwar nicht so eng, wenn wir nach dem Mittag oder abends noch unser eigenes Ding machen, aber man sieht es nicht gerne. Sauberkeit ist das A und O im Leben, wie Lukas erklärt wurde. Es sieht zwar nicht so aus, aber hier wird jeden Tag sauber gemacht. Liegt wahrscheinlich an den verfügbaren Mitteln, dass es trotzdem immer schmutzig ist. Die Zimmer müssen stets aufgeräumt sein und die Betten werden jeden Morgen gemacht. Dabei ist es wichtig, wie sie gemacht werden. Sie müssen exakt quadratisch sein mit eckigen Kanten und nirgends darf etwas überstehen.

Ein Anfänger braucht dafür locker 15 Minuten. Vor jedem Essen werden eine Danksagung und ein klassischer Text vorgetragen und nach dem Essen kann man Punkte für gutes Benehmen erlangen.

Wann immer man jemanden sieht, verbeugt man sich und grüßt. Zum Tai Chi joggt oder marschiert man im Gleichschritt. Vor jeder Gruppentätigkeit wird durchgezählt und eigentlich gibt es auch Einheitskleidung. Ich kann mich mit all dem noch einigermaßen anfreunden, aber oft wird die Einrichtung hier mit unserer Vorstellung vom Bund verglichen. Dass es sich um keinen Waldorfkindergarten in dem Sinne handelt, sieht man spätestens beim Umgang mit den Kindern. Sie werden regelrecht gezüchtigt. Sie werden geschlagen, wenn sie beim Essen nicht gerade sitzen, umhergucken oder gar reden. Einmal sollte ich im Kindergarten Klavier spielen. Die Kinder mussten sich im Schneidersitz auf den Boden setzen und mir lauschen. Dabei waren sie gerade mal 2-5 Jahre alt.
Wir haben, was das betrifft, immer eine Extrawurst, bei uns ist es mehr oder weniger egal, wie wir uns verhalten. Aber ich merke sehr, dass je stärker wir uns assimilieren, desto doller freuen sie sich.

Sonntag, 17. August 2008

Allgemeiner Bericht

Ich habe mir jetzt eine Kamera gekauft und kann euch absofort auch mit Bildern versorgen. Den Link zu meinem Webalbum findet ihr rechts.
Ich würde mich im Übrigen sehr über Comments freuen.

Freitag, 15. August 2008

Restaurantbesuche

Restaurantbesuche sind immer wieder eine sehr amüsante Angelegenheit, weil man da wirklich mit allen Problemen einer fremden Kultur unausweichlich konfrontiert wird. Ich möchte hier drei Erlebnisse zusammenfassen.
Vorgestern waren wir mit Terry, dem Sohn vom Leiter der Einrichtung essen. Er hat uns in einem Universitätsviertel in ein typisch chinesisches Restaurant eingeladen, wo du deinem Essen am Eingang noch kurz in die Augen schauen darfst. Auch wenn es erst um 9 war, so waren wir die letzten Gäste im Restaurant. Wie üblich, bestellt jeder etwas und alle essen davon. (In China gibt es deshalb fast immer runde Tische mit Drehplatte in der Mitte.) Wir haben größtenteils uns Bekanntes bestellt, ließen uns aber hier und da auch zu Neuem überreden. So gab es Dinge wie Ochsenfrosch in Pfeffersud, der die Zunge betäubte, und in Scheiben geschnittene Schweineohren, wo man deutlich den Knorpel rausschmeckte. Aber wir werden komisch angeguckt, wenn wir Orangenbrause mit Bier zu einem Radler mixen...
Das zweite große Manko ist natürlich die Kommunikation. Wir versuchen jedes mal unsere Bestellung irgendwie in Chinesisch radezubrechen. Allerdings muss man schon wissen, was man will, denn mit einer Speisekarte kann man hierzulande nichts anfangen. Letztes mal wurden wir mehrfach gefragt, ob wir wirklich Cola wollen. Wir nickten und haben unsere Bestellung aufgegeben. Alles kam, bis auf die Cola. Lukas ging dann los um irgendwo Cola zu kaufen, nachdem wir unsere Scherze machten, wieso es denn solange damit dauert. Doch dann bekamen wir unsere Cola: große Suppenschüsseln voll geschmackloser Brühe mit Fleischgefüllten Nudeln. Wir haben uns nicht mehr eingekriegt vor Lachen und haben brav gegessen. Lukas kam dann auch mit richtiger Cola. Was wir bestellt hatten? Keine Ahnung.
Die Krönung unserer Abenteuer war ein abendlicher Abstecher zum „Supermarkt“ in ChengGuan, um Bier zu kaufen. (So ein Scheiß, ich gewöhne mir das hier voll an.) Als wir alles hatten, kamen wir an einem Restaurant vorbei, wo ein paar Leute mit Baozi davor saßen. Baozi kannten wir nun schon aus Beijing und wir hatten noch Hunger. Also haben wir gefragt, ob wir welche haben könnten. Prompt wurden wir hineingebracht und sollten uns die Hände in einer Waschschüssel waschen, die extra für uns noch mit frischem Wasser gefüllt wurde, und wurden an einen Tisch gesetzt. Eigentlich wollten wir nur drei Baozi zum Mitnehmen... Uns wurde ein riesiges Tablett aufgetischt mit Baozi und irgendeinem Fleisch und bekamen jeder eine Cola. Dann fing das Gefrage an. Wir verstanden nichts. Also ließen wir uns die Fragen in Pinyin aufschreiben (Pinyin ist die Lautumschrift, die aber nicht jeder kann), um sie dann mit Wörterbuch übersetzen zu können. Übersetzungen wie „Zwiebelgemüße“ oder „Gebüsch“ halfen uns aber auch nicht weiter, sie brachten uns nur zum Lachen. (Im Chinesischen hat jedes Wort zig Bedeutungen). Es wurden immermehr Leute hinzugezogen, aber die verstanden wir natürlich auch nicht. Die Krönung war dann eine Englischsprechende, die sie wahrscheinlich von irgendwoher gerufen haben und die vielleicht 5 Worte Englisch konnte, darunter „Hotel“. Uns wurde langsam bewusst, dass die Leute sich Sorgen machten, wo wir denn schlafen, aber erklären war zwecklos. Entschlossen haben wir dann unsere 10 Yuan (1 €) bezahlt und sind gegangen, weil jegliche Kommunikation aussichtslos war.. Allerdings ist uns die Meute mit Fahrrad hinterher gefahren, um zu sehen, wo wir denn nun wohnen. Inzwischen kennt uns, glaube ich, das ganze Dorf. Aber egal wie verzwickt ein Essen sein kann, es ist immer ein Grund zum Lachen.

Donnerstag, 14. August 2008

Die Wirkung des Qis

Unser morgentliches Tai Chi Training kann ja manchmal ziemlich stressen. Jeden morgen werden wir um 6 aus den Betten gescheucht, sollen uns schlaftrunken dehnen, joggen eine kleine Runde und machen anschließend unsere Übungen. Ich bin ja nun der unter uns, der an das alles noch am meisten glaubt und der sich in der Hinsicht auch am meisten auskennt, aber vieles kommt auch mir immer etwas komisch vor. Laut der Theorie nehmen wir zum Kosmos Kontakt auf, und tauschen mit ihm Energien aus. Dabei ist es nicht egal, wann man Tai Chi / Qi Gong praktiziert, sondern alles folgt seinen festen Regeln, die mir bisher unbekannt waren. Leider verstehen wir die Erklärungen noch nicht, da sie alle auf Chinesisch sind und uns wird nur teilweise von meinem „Dolmetscher“ übersetzt. Was er dann erzählt, wirkt stets sehr mystisch. Es gibt soviele komplexe Zusammenhänge zwischen Elementen (Feuer, Wasser, Erde, Holz, Metal), Organen (Herz, Nieren, Lunge, Leber, Milz), Tageszeiten und Jahreszyklen, die schwer zu durchschauen sind, aber alle die Effektivität des Trainings beeinlussen. Aber „Die Theorie ist egal, wichtig ist das regelmäßige Training“, so wurde mir gesagt. Als unerfahrener Laie kommt man sich dabei vor wie in einer Sekte. Man steht da, mit den Armen in runder Haltung oder gen Himmel gerichtet, und gibt ein paar tiefe brummende Laute von sich, die man in den Körper hinein presst. Ich versuche stets den Anweisungen zu folgen, leider weiß ich oft nicht so recht, was ich genau mache oder machen soll. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es mit jedem Mal mehr wirkt. Vielleicht ist es nur Einbildung, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls habe ich inzwischen jedes Mal nach den Übungen knallrote heiße Hände. Gestern wurde mir nun der Beweis gegeben, dass es diese Energie wahrhaftig gibt und es keine Spinnerei von alten Leuten ist. Unser Meister hat seine Hände etwa 50 cm auseinander vor sich gehalten, die Handflächen zueinander zeigend. (Es gibt einen Punkt in der Mitte des Handtellers, aus den Qi strömt, welches man kontrollieren kann. Die Punkte der beiden Hände sollten immer aufeinander zeigen, sodass man einen Fluss erzeugen kann.) Wir sollten unsere Hände zwischen seine halten und sagen, ob wir etwas spüren. Der Meister machte nun seine Konzentrationsübung mit den tiefen lauten Geräuschen. Mit jedem Laut war eine deutliche Hitzewelle spürbar, die eindeutig von seinen Händen ausging, die er aber nicht bewegt hat. Jeder von uns hatte unabhängig von einander das gleiche Empfinden, der eine stärker, der andere schwächer. Mich hat das fürchterlich beeindruckt. Auf jeden Fall gehe ich jetzt erneut mit einer anderen Motivation ans Training als vorher. Aber ob ich das je lernen werde ist fraglich. Immerhin hat mein Meister mit 6 angefangen und hat sein Leben lang nichts anderes gemacht.

Mittwoch, 13. August 2008

Chinesische Arbeitsteilung

China ist ja bekanntermaßen ein Land, welches überquillt an Menschen. Dieser Tatsache sieht man im Grunde jederzeit ins Auge, in Geschäften, auf der Straße, aber vor allem überall dort, wo es Arbeit gibt. So kommen schätzungsweise auf jeden deutschen Angestellten 3 Chinesen. Da die Arbeit trotzdem die gleiche bleibt, gammeln sehr viele Chinesen einfach nur rum oder arbeiten sehr ineffektiv. Bemerkenswert für uns sind immer wieder Jobs, die für uns einfach keinen Sinn ergeben. So gab es in der Billardhalle zum Beispiel 4 Angestellte, deren Aufgabe es war, die Kugeln nach jedem Spiel wieder zum Dreieck zu ordnen. Im KTV gab es massig Leute, die einen nur die Tür aufhielten und die Gäste verabschiedeten.

Parkplatzeinweiser sind auch sehr beliebt. Insgesamt sieht man viele Leute, die den größten Teil ihrer Arbeitszeit wartend verbringen. Ebenso ist es hier in der Einrichtung. Es gibt Arbeiter im Überfluss und wir sind hier nicht wirklich gefragt. Nur sind wir auch die, die am meisten nach Arbeit brüllen, was Chinesen irgendwie nicht nachvollziehen können. Am Montag haben wir mitgeholfen einen alten Stall einzureißen (mit bloßen Händen, zu viert haben wir eine ganze Steinwand umgestoßen) und neue aufzubauen. Mit größtem Ehrgeiz und Teamwork haben wir die Aufgabe in null komma nix erledigt, welche uns, glaube ich, für die ganze Woche aufgegeben war. Nach der Mittagpause wusste man schon nichts mehr mit uns anzufangen. So wurde ein Arbeiter geweckt, der uns irgendwohin fahren sollte, wo wir Steine stapeln sollten. 3 Leute haben uns dabei zugesehen. Dass diese Arbeit absolut sinnlos war, haben wir schnell begriffen, als der nächste Laster mit Steinen kam.

Dienstag, 12. August 2008

Mein Geburtstag

Also mein Geburtstag lief seeeehr unspektakulär ab. Ich wurde um 6 geweckt, wie immer, und meine 3 Mitfreiwilligen haben mir gratuliert. Von den Chinesen habe ich Fuwas mit Blinklichtern bekommen (allerdings schon am Abend vorher) und von einer Chinesin einen Teddy, was ich etwas ulkig finde und ich weiß noch nicht so ganz, was ich damit anfange. Aus dem Trip nach Beijing wurde leider nichts, da wir noch SIM-Karten für unsere Handies kaufen waren, was länger gedauert hatte als geplant. Letztlich haben wir uns in LangFang mit Sunny getroffen, der Angestellte, die unsere Bewerbungen empfangen hat, aber schon längst gekündigt hat. Wir haben ziemlich viel über unsere Einrichtung erfahren, welche ganz schön zerrüttet zu sein scheint. Letzlich erklärt das auch, warum wir hier so wenig zu tun haben.
Abends waren wir dann zusammen mit anderen essen, was sehr lustig war. Lukas und ich haben im leicht angetrunken Zustand das Penis-Spiel gespielt (dabei sagt man irgendwelche schmutzigen Wörter immer lauter als der Vorgänger), was in einer Chinesenrunde doch recht komisch ist. Anschließend waren wir Billard spielen und in einem KTV (Karaoke). In einem KTV mietet man einen kleinen abgeschirmten Raum, wo man dann vor einem Fernseher singt. Ich konnte all dem nichts abgewinnen,zumal fast nur chinesische Titel gesungen wurden, was für europäische Ohren ungenießbar ist.
Sonntag ging's dann wirklich nach Beijing. Die Großstadt ist wahrhaftig eine andere Welt. Hier lässt es sich auf jeden Fall gut leben, aber erst nach Olympia, da sonst die Preise gut 7 mal so hoch sind wie sonst. Wir haben krampfhaft nach einer Bank gesucht, wo wir mit dem Postbankkonto Geld holen konnten. Doch trotz der tausenden von Volunteers, die an jeder Ecke bei Fragen zur Seite stehen, die aber alle keine Ahnung zu haben scheinen, haben wir nichts brauchbares gefunden. Zum Mittag gab es ganz billig Baozi (klassisches chinesisches Gericht für arme Leute) die verdammt lecker waren. Gegessen haben wir in einen kleinen versüfften Imbis in einer Nebenstraße. Mich hat er erst abgeschreckt, allerdings bin ich froh, dass wir dennoch reingegangen sind. Dazu haben wir Olympia gesehen. Den restlichen Tag sind wir durch die Straßen geirrt und sind von der Autobahn nicht wirklich weggekommen, sodass der Tag auch ziemlich umsonst war. Busfahren kostet übrigens 10 Cent, egal wie lange man fährt innerhalb der Stadt. Beim Geldwechseln haben wir festgestellt, dass es sogar 1 Cent-Scheine gibt.
Ich hoffe, dass wir das nächste Wochenende besser planen...

Montag, 11. August 2008

Kontraste zwischen Arm und Reich

Eines meiner Anliegen, warum ich unbedingt nach China wollte, war zu sehen, wie Arm und Reich nebeneinander koexistieren können. Dies sieht man hier jeden Tag und überall. Der Randbezirk von Beijing ist ideal, das mitzuerleben. Man möchte es vielleicht mit Ländern wie Südafrika vergleichen, wo ja auch Superreich und Superarm dicht bei dicht leben, allerdings hat man da klare, hart definierte Grenzen. In China gibt es diese Grenzen nicht. So ist direkt neben dem riesigen WalMart Superstore ein traditioneller chinesischer Markt, wo es dreckig ist und oll. Dennoch stört es niemanden. Die Einrichtung, in der ich lebe, ist in einem kleinen Dorf, das hauptsächlich von Landwirtschaft lebt. Alles was es hier gibt, sieht aus, als wäre es 50 Jahre oder älter. Doch nicht mal eine Autostunde entfernt ist die Riesenmetropole Beijing, die locker mit amerikanischen Großstädten mithalten kann. Alles ist protzig und überwältigend, alles wirkt perfekt. Doch gibt es auch hier, wenn man genauer hinsieht, die kleinen ollen abgewrackten Stände, wo sich das eigentliche chinesische Leben abspielt. Büroangestellte in Anzug und Bauern in dreckigen Unterhemd, oder ganz ohne, laufen Seite an Seite auf der gleichen Straße. Es gibt keine Reichenviertel oder so etwas. Alles geht ineinander über und wird von allen akzeptiert. Selbst in unserer Einrichtung haben wir zwei Küchen. Eine Kantinenküche, wo normalerweise gekocht wird und an die man sich echt erst gewöhnen muss. Und eine Küche für uns mit Mikrowelle und amerikanischen Kühlschrank, alles wahnsinnig schick. Zweitere ist nur für Gäste gedacht. Das Ergebnis ist ein Land mit so vielen Gesichtern, das man jeden Tag aufs neue entdecken muß. Manchmal ist es schwer, mit den ungewohnten niederen Umständen zurecht zu kommen, vor allem weil man weiß, dass man es viel komfortabler haben könnte, was auch nicht mal unbedingt mehr kosten muss.

Freitag, 8. August 2008

Beziehungen

Wie man in vielen Reise- und Kulturführern über China lesen kann, gehen hier Beziehungen über das Gesetz. Wenn man den richtigen Draht zu den richtigen Personen hat, geht im Leben hier einiges leichter, schneller und vor allem unkomplizierter. Doch ist der Weg anders herum auch der Fall. Wie positiv sich das ganze äußern kann, soll folgendes erlebtes Beispiel schildern. Unsere Einrichtung scheint einen ganz guten Draht zur Polizei zu haben. Jedenfalls wird immer freundlich gehupt, wenn wir durch Polizeikontrollen fahren. Bei der letzten Kontrolle (die hier übrigens sehr zahlreich sind, wofür weiß ich aber nicht) wurden irgendwelche Papiere verlangt, ich nehme an die Zulassung, wenn es denn so etwas gibt. Manche Autos, die hier umherfahren, sollten jedenfalls keine bekommen. Nun war allerdings das Problem, dass mein Fahrer diese Papiere nicht finden konnte. Mein zweiter Mitfahrer und ich begann mitzusuchen. Allerdings waren die Papiere nicht auffindbar. Wahrscheinlich hat die Papiere jemand anderes gehabt, schließlich fährt die halbe Einrichtung mit dem Auto. Nachdem es sich hinter uns staute und der Polizist die Geduld verlor, wurden wir dann mit einem freundlichen Lächeln durchgewunken, ohne die Papiere vorzeigen zu müssen. In Deutschland wäre diese Situation definitiv anders ausgegangen.

Allgemeiner Bericht

Nun sind schon zwei Wochen vergangen und so wirklich was zu tun hatten wir bis jetzt noch nicht. Lukas und ich nehmen es noch halbwegs gelassen und nutzen die Zeit zum Lernen und Chillen. Matthias und Fabian sind aber sichtlich genervt. Aussicht auf Besserung gibt es auch nicht, da wir immer nur von einen Tag auf den nächsten vertröstet werden. Ab und an wagen wir ein paar Schritte raus ins Dorf, wo wir sofort auffallen und umworben werden. Für längere Ausflüge haben wir aber leider auch nicht wirklich Zeit, da wir zu festen Zeiten immer wieder in der Einrichtung sein müssen. Der nächste große Ort heißt Lang Fang und ist 20 km entfernt von uns. Mittwoch waren wir einkaufen, was ein großes Erlebnis war. Sobald man in größeren Orten ist, erinnert China sehr an die USA, nicht zuletzt waren wir bei WalMart einkaufen. Nur die Preise, das Angebot und die Kundschaft zeigen die Realität. So gibt es ganze frittierte Hühner, haufenweise Hühnerkrallen aller Art und Sorte und Chips in sehr kuriosen Geschmacksrichtungen. Insgesamt konnte man hier alles bekommen was man braucht zu Spotpreisen, wobei WalMart noch eine sehr teure Variante des Einkaufens in China ist. Hier auf dem Land würde zum Beispiel ein Kilo Äpfel 20 Cent kosten.
Die ersten Klassikerschüler, die hier ihre Ferien verbrachten, um klassische Schriften zu studieren, werden nun verabschiedet, was in sehr lustigen Abschlussfeiern endet. Alle kommen zusammen und singen und tanzen oder spielen ein Instrument. Dass das hier keiner kann, ist egal, es geht um das Miteinander und das Mitmachen. Leider sind meine "Mitfreiwilligen" nicht zu überzeugen, dabei großartig mitzumachen.

Normalerweise gucken wir abends zusammen Videos oder chillen auf den Feld zusammen bei einem TsingTau-Bier (TsingTau war deutsches Pachtgebiet Anfang des 20. Jhd. Die Brauerei ist ehemalig deutsch gewesen). Als Nicht-Bier-Kenner würde ich sagen, dass es noch sehr nach deutschem Bier schmeckt. Ansonsten versuchen wir irgendwie unsere Zeit von Mahlzeit zu Mahlzeit rumzukriegen. Für mich ist der tägliche TaiJiQuan-Unterricht immer eine gute Abwechslung. Oder halt mein Computer hier, den ich Gott sei Dank jeder Zeit benutzen kann. Inzwischen habe ich mich auch schon mit der Maus angefreundet, die hier in regelmäßigen Abständen über den Schreibtisch läuft.
Heute ist nun der Tag der Tage für China: Olympia beginnt. Aus diesen Anlass wird heute Abend gemeinsam die Anfangszeremonie im Fernsehen geguckt. Morgen geht's dann endlich nach Peking, wo wir alles mit eigenen Augen sehen werden. Mal sehen, ob das ein schöner Geburtstag wird, aufregend wird er, so denk ich, auf jeden Fall.

Umweltbewusstsein

Selbst in dieser Einrichtung, die ja nun nach alten chinesischen Traditionen lebt und auf Grund des sehr hohen TaiJiQuan-Einflusses doch im Einklang mit der Natur sein möchte, merke ich immer wieder, dass Umweltschutz und Sparsamkeit, wie man es von zu Hause kennt, kleingeschrieben wird. Wir vier hier sind immer wieder verblüfft, wenn in den Zimmern die Klimaanlage auf Hochtouren läuft (teilweise sogar nicht nur eine), aber alle Fenster offen sind. Dadurch, dass die Luft so feucht ist, wird dann auch in Kauf genommen, dass man alle fünf Minuten die Schüssel des Entwässerungswassers wechseln muss (Klimaanlagen entziehen der Luft nämlich Feuchtigkeit). Im Badezimmer haben wir Lampen, die ich für gewöhnlich aus Angst vor Sonnenbrand nicht einschalte. Gestern habe ich das Bad geputzt, wo Licht notwendig war. Als ich innerhalb kürzester Zeit ohne Shirt schweißgebadet war, wollte ich mal den Test machen: mit Thermometer unter die Lampe. Starttemperatur war knapp 30°C. Nach zehn Sekunden zeigt das Thermometer schon fast 35°C. Auch der Umgang mit Spülmittel und Waschpulver erschrickt, so drückte mir beispielsweise ein Junge zum Abwaschen meines einzelnen Glases eine halbe Flasche Spülmittel ins Glas, sodass es randvoll war.

Dienstag, 5. August 2008

Autofahren

Die letzten beiden Tage bin ich mit zum Flughafen in Peking gefahren, um die drei weiteren Freiwilligen abzuholen. Jetzt fehlt nur noch einer. Der Flughafen in Peking ist ja ein Monsterprojekt, wie ich es noch nie gesehen habe. Viel größer und viel verschwenderischer angelegt als alles, was ich in den USA gesehen habe. Demnach gestaltete sich das Abholen entsprechend schwierig. Wie auch immer, es sind alle da. Die Autofahrten dahin waren aber stets ein Abenteuer. In China hält sich nämlich niemand an die Verkehrsregeln. In Peking sieht man daher immer wieder Schilder, worauf man die Autofahrer bittet, wenigstens während der Olympiade ordentlich zu fahren. Tatsächlich sieht das dann so aus, dass auf den extrem breiten chinesischen Straßen jeder fahren kann wo und wie er will. Im Dorf ist es mehr oder weniger egal, ob man auf der linken oder der rechten Seite fährt (vor allem für die vielen Mopeds) und geblinkt wird sowieso nicht. Überholen kann man links und rechts und es ist auf der Autobahn üblich, in jede noch so enge Lücke zu springen. Wo die Autobahn dreispurig wird, fährt man gekonnt zwischen zwei Spuren, weil man sich ja nicht entscheiden kann, welche man nun wählt. Insgesamt ist Autofahren eine große Spekulation, weil es absolut nicht vorhersehbar ist, wie der vor dir und der neben dir auf bestimmte Situationen reagiert. Beliebtes Mittel ist hier die Warnhupe, die so viel aussagt wie "Vorsicht jetzt komm ich". Auch ist es üblich, dass die Straßen mal plötzlich breiter gemacht werden als sie sind, wenn mans besonders eilig hat. Auf der letzten Fahrt haben wir erlebt, wie jemand auf einem Autobahnkreuz den falschen Abzweig nahm und auf einem Zubringer kurzerhand anhielt und den Rückwärtsgang einlegte. Alle anderen Autos haben sich an ihm vorbeigequetscht als gäbe es nichts Normaleres. Wenn man auf der Autobahn mal muss, hält man an und stellt sich an den Straßenrand. Im Dorf ist es dann noch spannender. Es gibt nämlich kaum Ampeln und keine Vorfahrtsregelung. Man brettert nun also mit 70 km/h (30 sind erlaubt) auf die Kreuzung und hupt. Wer hupt hat Vorfahrt. Alle anderen können warten. Aber natürlich nur wenn man will. Ansonsten passt man halt die Lücke ab und fährt mittendurch. Der Witz dabei ist, dass das alles funktioniert und ich bis jetzt auch noch nie einen Unfall gesehen habe. Wenn der Verkehr mal zu dicht wird, fährt man nicht langsamer, sondern einfach im Gegenverkehr weiter. Aber die breiten Straßen und der eher ruhige, aber immer konstante Verkehr erlauben das. Bis jetzt bin ich jedenfalls überall heil angekommen. Selber fahren würde ich hier aber nie.

PS: Kaum ein Auto hat Gurte...

Sonntag, 3. August 2008

Der Titel des "Shi Fu"s

In der chinesischen Kultur ist es nicht gewöhnlich, den Lehrer (Meister) mit 师父 (Shi Fu) anzusprechen. Es ist eine Ehre, wenn man seinen Meister als Schüler so nennen darf und diese Beziehungsebene wird im Normalfall erst nach Monaten oder Jahren erreicht und ist stark abhängig vom Verhalten, Können und Lernfortschritt des Schülers. Der Meister muss also stolz auf seinen Schüler sein, bis der ihn 师父 nennen darf. Bis dahin ist der Meister ein simpler Lehrer: 老师 (Lao Shi). Das erklärt vielleicht auch, warum es einige Meister in Deutschland auch diesen Titel ablehnen. Mit der Frage, ob ich meinen Lehrer nun 师父 nennen darf, bin ich also ganz schön ins Fettnäpfchen getreten. Aber wenigstens habe ich gefragt.

Samstag, 2. August 2008

Wie ich zu meinem chinesischen Namen kam...

Heute sollte ich wieder einmal einem wichtigen Meeting beisitzen. Das war jetzt das dritte Mal, dass ich das erlebt habe. Es wird dann freundlich erzählt, dass ich aus Deutschland komme und einer von fünf sein werde. Ich versuche möglichst viel mitzubekommen, aber eigentlich verstehe ich fast nichts. Ab und an übersetzt mir "mein Dolmetscher" etwas (also er ist nur der Vater meines Zimmerkameraden, ist aber der einzige, der etwas besser Englisch kann und hat übrigens 8 Jahre mit Jet Li Kung Fu trainiert). Ja, das heutige Meeting fing ähnlich an. Mir wurde aber vorweg schon mitgeteilt, dass jemand vom deutschen Fernsehen da sein wird. Schließlich war dann das lokale Regierungsoberhaupt, ein Leiter von CCTV und Beijing TV und jemand vom ZDF da und ein paar andere. Anfangs wurde beredet, was mit einem Tai Chi-Lehrvideo passieren soll, welches hier gedreht wurde.

Der vom ZDF sucht nach Stories, die in China außerhalb von Olympia passieren und ist auf meinen Weltwärts-Dienst aufmerksam geworden. Im Meeting wurde nochmal der Sinn und Zweck dieser Einrichtung erläutert (Zurückfindung zu alten chinesischen Werten und Traditionen) und ich wurde als Beispiel genommen, wie gut ich mich den Werten schon anpassen könne. Generell wurde ich sehr gelobt für meine Disziplin und so. Naja, ich versuche eigentlich nur das nachzumachen, was mir hier vorgelebt wird. Scheinbar scheint denen das sehr zu gefallen. Danach gab's Mittag, was sich deutlich vom bisher gewohnten Kantinenessen abhob. Bis jetzt habe ich nur vegetarische Kost erhalten, die mir eher nicht so geschmeckt hat und die mein Körper auch nicht vertragen wollte. Das Essen heute hingegen war ein chinesischen Festessen zum Vergleich. Es gab ganz viele unterschiedlichste Sachen (dennoch kein Fleisch, nur Fisch), die köstlich waren, dazu Wein oder 53%igen Korn oder sowas. Ich entschied mich doch lieber Wasser zu trinken. Während des Essens wurde dann immer mehr über mich geredet und auf mich angestoßen. Als ich den vom ZDF dann fragte, warum man denn Cheers wünscht und nicht Gan Bei, wurde das von den Chinesen aufgeschnappt und mir mein Glas mit dem Korn vollgegossen. Da Gan Bei "das Glas trocknen" heißt, mussten nun alle ex austrinken, was der Gaudi für die Chinesen war. Anschließend gab es eine Tour übers Gelände, wo ich Dank dem ZDF-Korrespondenten als Übersetzer auch noch viel dazugelernt habe. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass die Lautsprecher im Garten beim Tai Chi an sind, sodass die Tiere auch was davon haben. Zurück im Meetingraum wurde weiter über mich diskutiert. Der vom ZDF hat meine Kontaktdaten aufgenommen und eventuell wird jetzt eine Reportage über den Dienst von uns fünf Freiwilligen gebracht. In der Zwischenzeit wurde unter den hohen Leuten heftig über meinen Namen diskutiert. Bis jetzt hieß ich hier nämlich Ma Ke Si (oder so ähnlich, e und i werden dabei nur angehaucht, so dass es fast wie Maks klinkt). Da das aber Marx heißt und, auch wenn das in China eher eine Ehre ist, dieser Name doch eher unpassend ist, zumal Max ja mein Vorname ist. Es wurde kurzentschlossen ein neuer festgelegt: 马小龙 (Ma Xiao Lung - zu deutsch: Kleiner Drache Ma, also Ma ist eigentlich ein Familienname, soll aber hier Max andeuten). Da ich damit einverstanden war, war er beschlossen. Abschließend hat mir der CCTV-Typ beigebracht, wie man das schreibt, was alle ganz toll fanden, und es wurden Photos gemacht.

Ich hätte nie gedacht, dass Chinesen sooooo freundlich sind. Ich meine, das waren nun alles hohe Tiere mit Rang und Namen und ich war so zu sagen der Star in ihrer Mitte. Auf jeden Fall hat mich der heutige Tag mächtig aus meinem Stimmungstief gerissen und ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß wie heute. Vieles habe ich dem ZDF-Menschen zu verdanken, weil er viel für mich übersetzt hat und natürlich mein treuer "Dolmetscher" ebenso. Ihn mag ich wirklich sehr, weil er mir viel vermittelt und erklärt und ich habe das Gefühl, dass er sich auch darüber freut.

Bis demnächst,
euer 马小龙

PS: Mein Bett wurde geupgradet. Ich schlaf jetzt nicht mehr auf einem Holzbrett mit Bastmatte, sondern habe jetzt ein Queensize-Bett mit ordentlicher Matratze bekommen. Ja, wenn schon denn schon...

Freitag, 1. August 2008

Chinesische Lernmethodik

Nach knapp einer Woche wurde ich nun mit der chinesischen Lernmethodik vertraut gemacht, natürlich die traditionelle, die schon seit Jahrhunderten in Gebrauch ist und von der die Chinesen sehr angetan zu sein scheinen. Und zwar lese/spreche/wiederhole man etwas so oft, bis man es im Schlaf aufsagen kann. Und so lernen hier manche Schüler ganze Bücher auswendig. Wofür das ganze gut sein soll, weiß keiner. Aber alle sind vom Erfolg dieser Methode überzeugt. Für Schüler (vor allem welche mit westlichen Einfluss) ist das natürlich stinklangweilig und es ist hart, sich so lange auf etwas zu konzentrieren. Insgesamt kommt es meinem Französischunterricht gleich. Die Methode kommt übrigens, wie ich heute gelesen habe, aus dem Konfuzianismus, der ältesten "Religion" Chinas und es bringt seit jeher Ansehen, wenn man die alten Schriften auswendig zitieren kann.
Zurück zu mir: Ich wurde heute von 2 Chinesen, beide unter 10 Jahren alt, dazu "gezwungen" eine Seite eines Buches immer wieder zu lesen. Was drin steht, weiß ich nicht. Für jede richtige Wiederholung wurde ein Maiskorn von einer Schale in eine andere gelegt um mitzuzählen.

Dienstag, 29. Juli 2008

Photograph

Heute musste ich zur Anmeldung bei irgendwelchen Behörden zum Photographen, weil ich kein Passphoto dabei hatte. Wir sind dazu zum "professionellen Photographen" im Dorf gefahren. Dieser schmückte sich mit einigen wirklich hübschen Hochzeitsphotos, allesamt mit sehr agrammatischen englischen Aufschriften. Angekommen, sollte ich mich dann mitten in den Raum stellen. Ein Mitarbeiter hielt hinter mir eine schmutzige Tischdecke oder so etwas ähnliches hoch und das Photo wurde ganz snapshotmäßig aus dem Stand gemacht. Anschließend wurde das Photo mit Paint retuschiert, sprich, es wurde mit Pinsel ein "schöner strahlend weißer" Hintergrund gemalt. Schnell ausgedruckt und krumm und schief per Hand zurechtgeschnippelt. 4 Passphotos haben dann schließlich 10 RNB (1 €) gekostet. Hätte ich selbst nicht besser machen können :-D
Hallo allerseits,

inzwischen bin ich 5 Tage in China und ich würde sagen, ich habe mich so langsam eingelebt. Die Einrichtung, in der ich tätig bin, oder auch noch nicht tätig bin, befasst sich damit, interessierten Leuten etwas über die tratidionelle Kultur Chinas beizubringen. Es gibt hier sehr seltene Schriften von Laoshi und Konfuzius zum Beispiel, an denen Kindern das Lesen beigebracht wird. Allgemein herrscht in dem Lager eine sehr hohe Disziplin mit festen Tagesablauf, dem alle zu folgen haben. Die Einrichtung liegt in Lang Fang, einem "Dorf" zwischen Beijing und Tianjin, den beiden Industrie-Zentren des Nordens. In beide Städte braucht man mit Auto etwa eine Stunde von hier. Soweit zum ersten Post als Einleitung... :-)