Sonntag, 4. Dezember 2011

Hangzhou - Next Stop: Paradise

Zum Nationalfeiertag (Anfang Oktober :-S Asche auf mein Haupt) ging es nach langen Hin- und Hergeplane und der Furcht, dass man die fünf Tage Ferien komplett vergammelt, für meinen Kumpel Andrew und mich nach Hangzhou, einer von Shanghais Ausflugsstädten, mit dem Schnellzug eine knappe Stunde entfernt. Als wir angekommen sind, musste ich mit Erstaunen feststellen, dass Hangzhou die erste wirklich schöne(!) Stadt ist, die ich in China gesehen habe. Sie ähnelt eher einer großen Parkanlage und ist somit auffallend grün und sauber. Das zieht auch nach sich, dass viele reiche Chinesen ähnlich denken und hier herziehen, was der Stadt gewissen Reichtum verschafft und so reihen sich Geschäfte von Prada und Cartier bis zu Maserati und Aston Martin aneinander, was nicht weniger beeindruckend ist. Dadurch, dass zu den spärlichen Ferien, die es in China gibt, das gesamte Volk auf Reise geht, gestaltete sich unsere Suche nach einer Unterkunft etwas schwierig. Unser Plan, einfach durchzumachen oder auf einer Parkbank zu schlafen, was klimatisch noch durchaus machbar war, war auch nicht so die beste Idee. Letztendlich fanden wir dann doch eine Jugendherberge, die noch Raum hatte und uns sogar ohne Pässe, die wir typischer Weise zu Hause liegen lassen haben, aufnahm. Als wir dann den Raum betraten, wussten wir auch wieso. Das erste was uns auffiel war, dass es im Zehnbett-Dormitory im Kellergeschoss kein Licht gab. Mit Handylicht auf Schranksuche viel uns dann auf, dass die Schränke nicht mehr verschließbar waren. Und beim genaueren Umsehen wurde deutlich, dass der komplette Raum mit Schimmel überzogen war, was uns schon nach wenigen Minuten Atemschwierigkeiten verschaffte. Gott-sei-Dank bekamen wir aber problemlos ein Ersatzzimmer, was deutlich besser war.
Unsere Reisepläne waren, dass wir am ersten Tag mit einer Bustour, die bis auf die obligatorischen Besichtigung der Seidenfabrik und der Teeverkostung ganz gut war, die etwas weiterentfernten Sehenswürdigkeiten ansehen und am nächsten Tag uns Fahrräder ausleihen und das Innere der Stadt besichtigen. In Hangzhou gibt es ein kostenloses Fahrradverleihsystem, was mehr oder weniger als öffentliches Verkehrsmittel dient, da man die Fahrräder an unterschiedlichen Stellen wieder abgeben kann. Das finde ich sehr bemerkenswert. Für uns kam das leider nicht in Frage, da es für nur einen Tag zu aufwendig gewesen wäre. Da Andrew noch nie mit einem Tandem gefahren ist, entschieden wir uns, ein Tandem zu leihen… leider etwas kontraproduktiv, da man viele Orte das Parks nur mit normalen Fahrrädern befahren durfte, nicht aber mit einem Tandem, was mir bis heute schleierhaft ist. Der Kern Hangzhous ist ein riesiger See mit weiträumigen Parkanlagen drum herum. Darum gliedern sich dann Hangzhous Prunk- und Prachtstraßen, Touriszenen und die Universität und je weiter man sich davon entfernt, desto gewöhnlich wird alles. Nach zwei Tagen Erholung (zumindest für mich, Andrew meinte, er sei noch nie so viel Fahrrad gefahren und gelaufen) ging es dann Freitagabend wieder in die heimischen Gefilde, um rechtzeitig am Samstag wieder fit für die Uni zu sein. Ja, in China ist das so Gang und Gebe, dass man nach Feiertagen das Wochenende darauf arbeiten muss, sodass man nicht allzu viel frei bekommt.

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