Samstag, 31. Januar 2009

Zwischenseminar in Kirgisistan

Vom 21. bis zum 26. Januar waren wir drei zusammen mit allen anderen Freiwilligen in Zentralasien in Kirgisistan, eine Reise, die viel schwieriger werden sollte als es zuerst schien. Nach ewigen Hin und Her, ob wir China überhaupt verlassen können aufgrund unseres one-entry-Visums, haben wir es geschafft, ein multiple-entry-Visum zu bekommen, sodass der Reise an und für sich nichts mehr im Wege stand. Außer, dass wir natürlich ein Visum für Kirgisistan brauchten. „Kein Ding“ dachten wir uns, haben dabei aber die Bürokratie nicht mit eingeplant und den Fakt, dass die Botschaft in Peking gerade am Umziehen war. So waren wir schon mehrere Wochenenden damit beschäftigt, die Botschaft überhaupt zu finden, um dann anschließend immer wieder falsche Öffnungszeiten genannt zu bekommen, sodass wir es erst im 4. Anlauf schafften, vorzusprechen. Derzeitige Zeit bis zur Abreise? 4 Tage! Also auch noch extrateure Expressbearbeitung. Die Botschaft war zudem die kleinste Einrichtung, die ich je gesehen habe. Mit uns fünf Leuten (wir drei + Jasper aus Chengdu + Terry) war der Warteraum voll. Unser Flug war recht unbeschwerlich und wir hatten eine Wahnsinnsaussicht auf das zentralasiatische Hochmassiv, eine Landschaft, wie sie unberührter nicht sein könnte. Nächste Hürde war der Zwischenstopp in Tashkent, der Hauptstadt von Uzbekistan, wo wir 14 Stunden warten mussten. Über einen roten Teppich wurden wir in die Transithalle geleitet, die wahrscheinlich eine alte Villa war. Leider hatten wir nichts zu essen und keine Möglichkeit, Geld zu tauschen, sodass wir von einer Packung Kekse aus dem Duty-Free-Shop für 7 Euro überleben mussten. Kirgisistan hat mich dann sehr positiv überrascht. Die Leute sehen zu einer Hälfte aus wie Chinesen, die anderen sind Russen. Die Landschaft ist traumhaft, wenn man Gebirge mag, und die Siedlungsräume erinnern an die ärmeren Ecken Tschechiens, nur das Bishkek eben die Hauptstadt war, wo wir waren. Das Seminar fand ich persönlich recht gelungen und ich fand es sehr interessant, wie es anderen Freiwilligen, aus der Mongolei zum Beispiel, ergeht. Nur passte China als einziges Land ohne sowjetischen Einfluss gar nicht in die Gruppe. Auf jeden Fall tat es sehr gut mal wieder unter Deutschen zu sein und ich fühlte mich wie auf Klassenfahrt. Wir drei "Chinesen" waren dann die letzten, die das Land wieder verlassen haben und hatten somit noch die Möglichkeit, eine der lokalen Einrichtungen anzusehen, ein Kinderheim für Straßenkinder.
Am Flughafen angekommen, wurde uns dann mitgeteilt, dass aufgrund des chinesischen Neujahrs unser Flug nach Peking gecancelt wurde und wir über Südkorea fliegen müssten. Wie nicht anders erwartet, wusste dort aber niemand davon, sodass wir in Seoul feststeckten und wir zur Einreise gedrängt wurden. Gott sei Dank fand uns aber nach etwa einer Stunde unser Ansprechpartner der Airline, den wir nur knapp verfehlt haben müssen und legte sich für uns mächtig ins Zeug. Mit neun Stunden Verspätung kamen wir in Peking dann an (ohne Gepäck allerdings) nach einer Odyssee durch Armut und Hochtechnologie.

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