Sonntag, 25. September 2011

Unialltag – Platipus: Connecting people

Mein Unialltag in China ist in der Regel sehr ruhig und gelassen und genau so, wie es in unserem Chinesischlehrbuch portraitiert war. Ich habe jeden Tag von 8:30 bis 11:45 Unterricht, mittendrin 15 Minuten Pause, in denen ganze Herden von Ausländern den kleinen Kiosk vorm Gebäude plündern. In der ersten Woche hatten alle Studenten die Möglichkeit, eine passende Klasse zu finden, da der placement test am Anfang doch recht kurz ausfiel und manche Kommilitonen zu gut oder zu schlecht eingestuft wurden. Ab der zweiten Woche legte sich dann der Tumult des Hin- und Herwanderns, sodass meine jetzige Klasse zum größten Teil aus Koreanern besteht, die allesamt fürchterlich nett sind, aber leider die Eigenschaft haben, sich abzukapseln. Aber ich habe schon mein erstes koreanisches Wort gelernt: „Schnabeltier“, welches ich äußerst angebracht finde, als ice breaker in Konversationen zu verwenden. Disziplin scheint hier ein Fremdwort zu sein. Jeder kommt und geht wann er will, es wird teilweise im Unterricht telefoniert, die 15 Minuten Pause werden regelmäßig auf 25 Minuten ausgedehnt und unsere Lehrer stehen machtlos und nichtssagend davor. Unsere Lehrer sind übrigens großartig. Allesamt sind es Frauen Ende 20 Anfang 30, sprechen perfekt Englisch und ihnen gelingt es meisterhaft selbst komplizierte Sachverhalte nur in Chinesisch so zu erklären, dass es auch wir Anfänger verstehen und nur sehr bedingt auf die guten Englischkenntnisse zurückgreifen müssen. Im Chinesischunterricht fühle ich mich also gut aufgehoben. Leider ist es mir nicht gelungen, trotz Mühen in irgendwelche Sportkurse zu gelangen. Alles was mich interessiert ist entweder morgens, nur für Mädels oder schon zu voll. Allerdings gibt es ein gigantisches Freizeitsportangebot, welches auch gut genutzt wird.
Nach dem Unterricht geht es in der Regel gemeinsam zur Mensa oder zu einen der vielen kleinen Restaurants in der nahen Umgebung (es gibt sie also doch, sie sind nur auf der anderen Seite des Campus gelegen). Das Angebot ist groß und die Preise allesamt sehr passabel. Für 1 – 1,5 € wird man hier gut satt. Blöderweise zieht das nach sich, dass sich Kochen so gut wie gar nicht lohnt, da die Zutaten teurer sind als das fertige Gericht im Restaurant, sodass meine voll ausgestatte Küche für kaum etwas herauskommt. Unser Campus hat insgesamt drei Mensen. Diese sind so gebaut, dass man in der Mitte Hunderte von Tischen und Bänken findet und drum herum viele kleine Garküchen eingerichtet sind, die allesamt etwas verschieden sind. Ein wenig Probleme bereitet eine ältere Frau, die jeden Tag in die Mensa kommt und die Reste der Studenten aufisst und dadurch recht aufdringlich werden kann. Nachmittags haben wir immer frei.

Keine Kommentare: