Sonntag, 24. August 2008

Allgemeiner Bericht

Die letzte Woche war, auch wenn es nichts zu tun gab, ziemlich stressig. Wir versuchen nach wie vor an eine Visaverlängerung zu kommen, wobei wir nie wirklich wissen, wie der Stand der Dinge ist. Jedenfalls mussten wir uns letzte Woche einem Gesundheitcheck unterziehen. Der erste Anlauf scheiterte daran, dass das Krankenhaus geschlossen hatte, als wir ankamen. Der zweite Anlaufe scheiterte so halb, weil wir nicht genügend Geld mit hatten - zweimal umsonst für einen halben Tag nach Beijing gefahren. Da klatsch ich mir dann doch an den Kopf und frag mich, warum man so etwas nicht vorher in Erfahrung bringen kann. Lukas und ich hatten Glück, dass ich zufällig mein gesamtes Geld mit dabei hatte und das für uns beide finanzieren konnte. Fabian und Matthias haben aber nach ihrer blöden Postbank suchen müssen. Bei einem Versuch, Geld abzuheben, wurden sie dann auch prompt um 200 Euro vom Automaten beschissen, sodass sie jetzt pleite sind. Ich bin so froh, dass ich mir nicht auch so ein Konto gemacht habe, wenn ich sehe, was für einen Stress die beiden hier damit haben. Fabian und Matthias sind jetzt jedenfalls so frustriert, dass sie eigentlich das Handtuch werfen wollen und nach Hause möchten. Ob wir sie noch lange davon abhalten können, ist ungewiss. Momentan herrscht eine gewisse Spannung zwischen uns und der Einrichtung, weil ihr Weggang nicht im Interesse der Einrichtung wäre. Lukas und ich stehen da zwischen den Fronten, aber auch wenn wir andere Absichten haben, so werden wir doch alle über einen Haufen gekehrt (- oder auf einen Haufen gekehrt? ... oder über einen Kamm geschoren?- ach wie auch immer). Inzwischen haben wir beide mit Chinesischunterricht begonnen, der sehr amüsant ist. Ich merke auf jeden Fall, dass ich etwas dabei lerne. Inzwischen verstehe ich Wörter, die ich kenne, im fließenden Gerede. Mein Tai Chi - Training wurde auch geupgraded auf 3 mal am Tag, aber bis jetzt hatte ich noch nicht viel davon, weil ich ständig irgendwo rumkurve. Abends gehen wir ziemlich häufig auswärts essen, wonach ich mich sehr sehne, weil ich das Essen der Einrichtung echt nicht mehr sehen kann. Es gibt früh, mittags und abends immer wieder das Gleiche mit geringen Variationen und zu 95 % veganisches Essen. Als jemand, der kein Gemüsefan ist und Aubergine hasst wie die Pest, ist das eine große Qual. Essen auf der Straße oder im Restaurant ist hingegen immer wieder großartig. Gestern waren wir chinesisches BBQ essen.

Irgendwo am Straßenrand hat sich da ein Stand niedergelassen und ein paar Tische aufgestellt. Das war dann das Zentrum des Nachtlebens. Wir haben allerlei gegrilltes Zeug gegessen, angefangen mit Tofu, Glasnudeln und Fischbällchen bis hin zu Nieren, Hühnerknorpel und Magen. Das dazwischen hatte ziemlich lecker geschmeckt. Nein, eigentlich war alles gut. Auf dem Tisch sah es danach wieder aus wie im Saustall, und die Knochen wurden auf den Boden geschmissen. Ratz batz waren aber auch die weg, weil einen ständig Straßenhunde um die Beine schleichen.

So hab ich mir China immer vorgestellt und diese Abende genieße ich unendlich doll.

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