Dienstag, 5. August 2008

Autofahren

Die letzten beiden Tage bin ich mit zum Flughafen in Peking gefahren, um die drei weiteren Freiwilligen abzuholen. Jetzt fehlt nur noch einer. Der Flughafen in Peking ist ja ein Monsterprojekt, wie ich es noch nie gesehen habe. Viel größer und viel verschwenderischer angelegt als alles, was ich in den USA gesehen habe. Demnach gestaltete sich das Abholen entsprechend schwierig. Wie auch immer, es sind alle da. Die Autofahrten dahin waren aber stets ein Abenteuer. In China hält sich nämlich niemand an die Verkehrsregeln. In Peking sieht man daher immer wieder Schilder, worauf man die Autofahrer bittet, wenigstens während der Olympiade ordentlich zu fahren. Tatsächlich sieht das dann so aus, dass auf den extrem breiten chinesischen Straßen jeder fahren kann wo und wie er will. Im Dorf ist es mehr oder weniger egal, ob man auf der linken oder der rechten Seite fährt (vor allem für die vielen Mopeds) und geblinkt wird sowieso nicht. Überholen kann man links und rechts und es ist auf der Autobahn üblich, in jede noch so enge Lücke zu springen. Wo die Autobahn dreispurig wird, fährt man gekonnt zwischen zwei Spuren, weil man sich ja nicht entscheiden kann, welche man nun wählt. Insgesamt ist Autofahren eine große Spekulation, weil es absolut nicht vorhersehbar ist, wie der vor dir und der neben dir auf bestimmte Situationen reagiert. Beliebtes Mittel ist hier die Warnhupe, die so viel aussagt wie "Vorsicht jetzt komm ich". Auch ist es üblich, dass die Straßen mal plötzlich breiter gemacht werden als sie sind, wenn mans besonders eilig hat. Auf der letzten Fahrt haben wir erlebt, wie jemand auf einem Autobahnkreuz den falschen Abzweig nahm und auf einem Zubringer kurzerhand anhielt und den Rückwärtsgang einlegte. Alle anderen Autos haben sich an ihm vorbeigequetscht als gäbe es nichts Normaleres. Wenn man auf der Autobahn mal muss, hält man an und stellt sich an den Straßenrand. Im Dorf ist es dann noch spannender. Es gibt nämlich kaum Ampeln und keine Vorfahrtsregelung. Man brettert nun also mit 70 km/h (30 sind erlaubt) auf die Kreuzung und hupt. Wer hupt hat Vorfahrt. Alle anderen können warten. Aber natürlich nur wenn man will. Ansonsten passt man halt die Lücke ab und fährt mittendurch. Der Witz dabei ist, dass das alles funktioniert und ich bis jetzt auch noch nie einen Unfall gesehen habe. Wenn der Verkehr mal zu dicht wird, fährt man nicht langsamer, sondern einfach im Gegenverkehr weiter. Aber die breiten Straßen und der eher ruhige, aber immer konstante Verkehr erlauben das. Bis jetzt bin ich jedenfalls überall heil angekommen. Selber fahren würde ich hier aber nie.

PS: Kaum ein Auto hat Gurte...

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