Donnerstag, 14. August 2008

Die Wirkung des Qis

Unser morgentliches Tai Chi Training kann ja manchmal ziemlich stressen. Jeden morgen werden wir um 6 aus den Betten gescheucht, sollen uns schlaftrunken dehnen, joggen eine kleine Runde und machen anschließend unsere Übungen. Ich bin ja nun der unter uns, der an das alles noch am meisten glaubt und der sich in der Hinsicht auch am meisten auskennt, aber vieles kommt auch mir immer etwas komisch vor. Laut der Theorie nehmen wir zum Kosmos Kontakt auf, und tauschen mit ihm Energien aus. Dabei ist es nicht egal, wann man Tai Chi / Qi Gong praktiziert, sondern alles folgt seinen festen Regeln, die mir bisher unbekannt waren. Leider verstehen wir die Erklärungen noch nicht, da sie alle auf Chinesisch sind und uns wird nur teilweise von meinem „Dolmetscher“ übersetzt. Was er dann erzählt, wirkt stets sehr mystisch. Es gibt soviele komplexe Zusammenhänge zwischen Elementen (Feuer, Wasser, Erde, Holz, Metal), Organen (Herz, Nieren, Lunge, Leber, Milz), Tageszeiten und Jahreszyklen, die schwer zu durchschauen sind, aber alle die Effektivität des Trainings beeinlussen. Aber „Die Theorie ist egal, wichtig ist das regelmäßige Training“, so wurde mir gesagt. Als unerfahrener Laie kommt man sich dabei vor wie in einer Sekte. Man steht da, mit den Armen in runder Haltung oder gen Himmel gerichtet, und gibt ein paar tiefe brummende Laute von sich, die man in den Körper hinein presst. Ich versuche stets den Anweisungen zu folgen, leider weiß ich oft nicht so recht, was ich genau mache oder machen soll. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es mit jedem Mal mehr wirkt. Vielleicht ist es nur Einbildung, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls habe ich inzwischen jedes Mal nach den Übungen knallrote heiße Hände. Gestern wurde mir nun der Beweis gegeben, dass es diese Energie wahrhaftig gibt und es keine Spinnerei von alten Leuten ist. Unser Meister hat seine Hände etwa 50 cm auseinander vor sich gehalten, die Handflächen zueinander zeigend. (Es gibt einen Punkt in der Mitte des Handtellers, aus den Qi strömt, welches man kontrollieren kann. Die Punkte der beiden Hände sollten immer aufeinander zeigen, sodass man einen Fluss erzeugen kann.) Wir sollten unsere Hände zwischen seine halten und sagen, ob wir etwas spüren. Der Meister machte nun seine Konzentrationsübung mit den tiefen lauten Geräuschen. Mit jedem Laut war eine deutliche Hitzewelle spürbar, die eindeutig von seinen Händen ausging, die er aber nicht bewegt hat. Jeder von uns hatte unabhängig von einander das gleiche Empfinden, der eine stärker, der andere schwächer. Mich hat das fürchterlich beeindruckt. Auf jeden Fall gehe ich jetzt erneut mit einer anderen Motivation ans Training als vorher. Aber ob ich das je lernen werde ist fraglich. Immerhin hat mein Meister mit 6 angefangen und hat sein Leben lang nichts anderes gemacht.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hey Max,

ich glaube zwar nicht dass es Querverbindungen mit dem Kosmos und Tageszeitungen gibt; Trotzdem freue ich mich total von Dir zu hören.

Ich habe Jasper jetzt Deine Blogadresse gegeben und zeige auch meinen Eltern regelmäßig Deine Blogeinträge.

LG Jan

Max Görmer hat gesagt…

Ups, da hatte ich wohl einen Schreibfehler. Dass es einen Zusammenhang zwischen Kosmos und Tageszeitung gibt, glaub ich in der Tat auch nicht (höchstens im Horoskope-Teil). Ich habe es jetzt auf "Tageszeiten" geändert...

Anonym hat gesagt…

Hi Max,

na was hab ich dir gesagt mit dem Energiefluss und den Hitzeanstauungen und den Wellen zw. den Händen?! ;) :)

LG Marcel & Jenny